
Das neue Sondermodell, eine Berlinetta mit Plug-in-Hybridantrieb und Heck-Mittel-Motor wurde genau wie seine Vorgänger Challenge Stradale, 430 Scuderia, 458 Speciale und 488 Pista konzipiert, um neue Maßstäbe in Sachen Fahrspaß und Fahrereinbindung zu setzen. Der 296 Speciale auf eine radikalere Formensprache, um die Innovationen zu unterstreichen.
Die Architektur des Speciale besteht wie beim Basismodell aus einem in Heck-Mittel-Anordnung untergebrachten 120-Grad-Twin-Turbo-V6-Motor und einem Elektromotor, abgerundet durch einen kurzen Radstand und innovative dynamische Steuerungssysteme. Der Antriebsstrang liefert eine Systemleistung von 647 kW bzw. 880 PS – 50 PS mehr als beim 296 GTB. Der Verbrenner übernimmt Motormanagement-Kennfelder und Ladedruckstrategie des Triebwerks im 296 Challenge und verfügt außerdem über Titanpleuel, verstärkte Kolben und eine leichtere Kurbelwelle. All diese Elemente sowie eine aus der Formel 1 übernommene Klopfregelung steigern die Leistung des V6 auf 515 kW/700 PS.

Die Arbeiten zur Weiterentwicklung konzentrierten sich auf die Steigerung von Drehmoment und Leistung sowie auf neue gewichtssparende Lösungen. Die Spitzenleistung des V6 beträgt 515 kW bzw. 700 PS. Das sind 37 PS mehr als beim 296 GTB und ein Leistungsgewicht von 234 PS/l: neuer Rekord in dieser Klasse. Die realisierten Gewichtsreduzierungen betreffen auch den Antriebsstrang. Neue Lösungen für Gussteile, Pleuel-Kolben-Baugruppen und Motorbolzen profitieren von der Ferrari Expertise im Rennsport. Resultat beim 296 Speciale ist eine Gewichtsreduzierung des Motors um rund neun kg im Vergleich zum 296 GTB: Dies allein macht 15 Prozent der gesamten Gewichtseinsparung beim neuen Modell aus.
Auch der Elektromotor entwickelt mehr Kraft: Er liefert nun im Extra-Boost-Modus 180 PS bzw. 132 kW. Diese Leistungssteigerung ermöglichte zudem die Einführung einer neuen Schaltstrategie für das Achtgang-Doppelkupplungsgetriebe. Es nutzt beim Gangwechsel zusätzliches Drehmoment, um die Schaltzeiten zu verkürzen und sowohl die Leistung als auch den Grad der Fahrereinbindung zu steigern.

Speziell dafür wurde ein neues Managementprofil beim Hochschalten in den Gängen 1 bis 7 entwickelt. Es ermöglicht kürzere Schaltzeiten und optimiert die Interaktion zwischen Pilot und Fahrzeug durch schnellere Reaktionen auf die Eingaben an den Schaltwippen. Erreicht wurde dies durch eine Synchronisierung des Elektromotors mit dem Doppelkupplungsgetriebe, um den Beschleunigungsabfall beim Schalten auszugleichen. Darüber hinaus kalibrierten die Entwickler den Motorsound des V6 beim Hoch- und Herunterschalten neu und akzentuierten ihn.
Der Elektromotor des 296 Speciale besitzt zwei Aufgaben: zum einen die Bereitstellung von zusätzlichem Drehmoment und zusätzlicher Leistung, zum anderen (in Synergie mit dem Verbrennungsmotor) das Laden der Hochspannungsbatterie, das Starten des Verbrenners und das Ermöglichen eines vollelektrischen Fahrmodus mit einer Reichweite von bis zu 25 Kilometern.

Auch die Aerodynamik wurde weiter verbessert und liefert nun bei 250 km/h 435 Kilogramm Abtrieb – 20 Prozent mehr als der 296 GTB. Um das zu erreichen kommen in die Fronthaube integrierte Aero-Dämpfer und die vertikalen Finnen an der Heckstoßstange mit neuen Seitenflügeln zum Einsatz, die in Synergie mit dem aktiven Heckspoiler zusätzlichen Abtrieb erzeugen. Der Spoiler wird nun durch eine neue Aktuator-Steuerungsstrategie gemanagt, die nicht nur den Wechsel zwischen den Konfigurationen „Low Drag“ (LD) und „High Downforce“ (HD) zeitlich um 50 Prozent verkürzt, sondern auch die neue Konfiguration „Medium Downforce“ (MD) einführt, die die Heckstabilität bei hohen Geschwindigkeiten verbessert.
Besonderes Augenmerk legten die Ingenieure auf die Reduzierung des Gewichts: ein entscheidender Faktor für mehr Fahrspaß. Durch den Einsatz von Kohlefaser für einige Karosserieteile und Titan für Motorkomponenten konnte das Gesamtgewicht im Vergleich zum 296 GTB um 60 Kilo gesenkt werden. Das daraus resultierende Leistungsgewicht beträgt nur 1,60 kg/PS – Bestwert für einen Ferrari Berlinetta mit Hinterradantrieb.
Die gesamte neue Technik gibt es als Ferrari 296 GTB Speciale A auch in einer offenen Variante.

Fotos: Ferrari/Text: Rainer Roßbach