1960-Chevrolet-Corvette-Cunningham-Le-Mans

Chevrolet Corvette „Cunningham Le Mans #2“ (1960)

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Zora Arkus-Duntov gilt als Vater der Hochleistungs-Corvette und als Ingenieur, der die technische Identität des amerikanischen Sportwagens entscheidend prägte. Seine Entwicklungen und seine kompromisslose Orientierung auf Performance machten die Corvette zu einem globalen Herausforderer im Motorsport und auf der Straße. Arkus-Duntov, 1909 in Belgien geboren und in Europa technisch geprägt, wurde zur entscheidenden Figur für die technische Entwicklung der Chevrolet Corvette. Als er 1953 das Konzept des ersten US-Sportwagens sah, erkannte er das Potenzial, sah aber auch die Schwachstellen. Seine Mission: Aus der Corvette ein ernstzunehmendes Hochleistungsfahrzeug zu formen. Schon früh forderte er leistungsstärkere Motoren, bessere Fahrwerkstechnik und aerodynamische Optimierungen.  

Sein berühmtes „Duntov-Memo“ von 1954 unterstrich, dass Performance ein Kernziel sein müsse. Unter seiner Leitung entstanden technische Meilensteine wie die Einspritzung, die das Leistungsniveau der Corvette Mitte der 1950er-Jahre deutlich anhob. Parallel optimierte er die Bremsenkühlung, verwindungssteifere Chassisstrukturen und Rennsport-Aerodynamik.

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Die Teilnahme an den 24 Stunden von Le Mans war für ihn ein wichtiger Schritt, um die technische Leistungsfähigkeit des Sportwagens unter härtesten Bedingungen zu demonstrieren. 1959 überzeugte er den Rennfahrer und Teamchef Briggs Cunningham, drei Corvette C1 privat für das Rennen von 1960 zu melden. Die Fahrzeuge wurden sorgfältig vorbereitet, erhielten verstärkte Bremsen, optimierte Kühlkreisläufe und Modifikationen zur Verbesserungen de Standfestigkeit. Der Start verlief vielversprechend. Die Nummer 1 schied jedoch bereits früh aus, weil der Wagen bei einem Regenschauer von der Strecke rutschte. Die Nummer 2  sollte das Tempo hochhalten und Druck auf die Konkurrenz ausüben. 207 Runden lang erfüllte sie diese Aufgabe, bis ein Motorschaden das Aus bedeutete. Die dritte Corvette hingegen überlebte. Das Fahrzeug kämpfte über Stunden hinweg mit massiven Überhitzungsproblemen, die das Team zum improvisieren. In den letzten Rennphasen füllten die Mechaniker den Motorraum mit Trockeneis, um die Temperaturen zu senken und das Überleben des V8-Aggregats zu sichern.

Diese Mischung aus technischer Robustheit, Mut und Improvisation führte schließlich zu einem historischen Ergebnis: Platz eins in der GT-Klasse und Gesamtrang acht gegen deutlich stärkere europäische Konkurrenz. Der Erfolg von Cunningham und Arkus-Duntov verlieh der Corvette dauerhaftes internationales Ansehen und legte den Grundstein für die spätere Werksunterstützung im Motorsport. Die Leistung bewies, dass amerikanische Ingenieurskunst mit der Elite des Langstreckenrennsports mithalten konnte – ein Vermächtnis, das bis heute nachwirkt.

Zora Arkus-Duntov verließ GM 1975, aber seine Ideen prägen die Corvette bis heute.

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Fotos: Petersen Automotive Museum/Text: Rainer Roßbach