
Mercedes-Benz SLX, Designstudie, 1966
Nahezu 3000 Exponate standen auf der Techno Classica und das Highlight gab es bei Mercedes: Vor 50 Jahren gab der legendäre Wankelsportwagen C111 sein Publikumsdebüt auf der IAA in Frankfurt. Damals löste der futuristische Mittelmotor-Sportwagen mit Dreischeiben-Rotationskolbenmotor Euphorie aus und die Legende besagt, dass viele unterschriebene Blankoschecks den Weg nach Stuttgart fanden.
Dabei war der erste ein reiner Versuchsträger. Wirklich spektakulär war, was 1970 folgte: ein elegant geformter, 350 PS starker und 290 Stundenkilometer schneller Supersportwagen mit Vierscheibenwankelmotor stellte vieles, was zu der Zeit an Supersportwagen auf dem Markt war, in den Schatten.
Jedoch nahm die Geschichte einen anderen verlauf als von vielen potentiellen Käufern erhofft. Da der Wankelmotor nicht die Erwartungen erfüllte, diente der spektakuläre Flügeltüren künftig die Rolle des Versuchsträgers und diente auch als Basis für Rekordversuche.
So wurde der C 111-II schon 1976 mit einem Fünfzylinder-Turbodieselmotor mit einer Leistung von 190 PS und einem Hubraum von 3 Litern versehen. Der so umgerüstete Wagen brach am 12. Juni 1976 alle Geschwindigkeits- und Beschleunigungsrekorde für Dieselmotoren. Danach folgten die aerodynamisch optimierten Versionen C 111-III mit einem stärkerenTurbodiesel, und dem sagenhaften Cw-Wert von 0,183 aus dem Jahr 1978 sowie 1979 der brachiale C 111-IV mit einem 4,8-Liter-Doppelturbo-V8-Ottomotor, 500 PS stark und über 400 Stundenkilometer schnell.
Die wirkliche Überraschung auf dem Daimler-Stand war jedoch die Designstudie SLX aus dem jähr 1966, die schon da andeutete, wo die formale Reise hinging.

Der Mercedes-Benz C111-IV, von einem Fünfliter-V8 Biturbo mit 500 PS befeuert, stellt 1979 auf dem Oval im italienischen Nardo mit 403,978 km/h einen neuen Rundstreckenrekord auf.
Auch abseits dieses Spektakels gab es in Essen anderes, wenig gesehenes. So stand auf dem Freigelände ein luxuriös ausgestatteter Kleinbus auf Fiat-900-Basis, 95.000 Euro teuer, der Bertone dazu diente, Besucher über das Werksgelände zu kutschieren oder aber Piero Taruffis Doppelrumpfwagen „Bisiluro“ aus dem Jahr 1951, ursprünglich mit einem Zweiliter-Maserati-Motor ausgerüstet, der ein Jahr später auf der historischen Via Appia bei Rom 217,414 Stundenkilometer erreichte.
Zudem feierte Porsche den 50sten Geburtstag des 914, unter anderem mit einer Replika des 914/6 R/GT von 1970 sowie dem 914/8, einem Geburtstagsgeschenk für Ferri Porsche. Seat zeigte mit dem 1430 Especial 1600 aus dem Jahr 1974 einen schicken und schnellen Sportkombi und VW den ultrastarken W-Zwölfzylinder-Nardo-Rekordwagen des Jahres 2001.
Besondere Erwähnung verdiente ein Voisin-C12-Chassis aus dem Jahr 1930 in originalem Auslieferungzustand, nie restauriert und auch nie mit einer Karosserie komplettiert. Etwas unauffällig platziert war der letze überlebende Porsche 907 Langheck aus dem Jahr 1967, der unter Jochen Rindt und Gerhard Mitter in Le-Mans startete und der erste Porsche war, der die magische 300 Stundenkilometer-Marke hinter sich ließ.
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Fotos: Rainer Roßbach/Text: Rainer Roßbach