
Ein absolutes Muss im Oldtimer-Kalender ist die Retro Classics in Stuttgart. Auch wenn die Messe ein wenig unter dem Einfluß des Corona-Virus gelitten hatte – die Veranstalter sprachen von etwa 30 Prozent Zuschauern weniger – war die in den Messehallen am Flughafen stattfindende Klassiker-Show dennoch ein Zuschauermagnet.
Das lag auch an den attraktiven Exponaten. So hatte Roald F. Goethe, Sammler und Besitzer der ROFGO Gulf Heritage Collection viele seiner schönen und seltenen Rennwagen in eine Sonderschau eingebracht. Nahezu die ganze Palette an Gulf-Mirage-Boliden, natürlich auch Porsche 917 und 908/3 sowie McLaren-Boliden aus der Formel 1, der Canam sowie aus Indianapolis begeisterten die Fans des Rennsports der ausgehenden 1960er und beginnenden 1970er-Jahre.
Porsche 908/3, Porsche 917 (1970) Mirage M6 Coupé, 1973 Mirage GR7, 1974 Mirage GR8, Le-Mans-Sieger 1975 McLaren M15 Indy 1970, Peter Revson McLaren M14-A2, 1970 McLaren M8C, 1970
Allein die glänzende Präsentation der avantgardistischen Limousine des französischen Flugzeugkonstrukteur Gabriel Voisin hätte schon die Anreise gelohnt. Achtzehn Fahrzeuge des französischen Luftfahrt- und Auto-Avantgardisten Gabriel Voisin waren ausgestellt und wurden von Enthusiasten mit einer großen Kennerschaft begleite, die die Fragen der neugierigen Besucher kompetent beantworten konnten. Die richtungsweisende Voisin-Fahrzeuge, die ab 1919 in lssy-les-Moulineaux gebaut wurden, wurden leider nur in geringer Stückzahl gebaut.

Auch das Spektrum der zum Kauf angebotenen Klassiker war wie immer breit gefächert. Vom brachialen Pontiac GTO der ersten Serie über den eleganten und sehr britischen Jensen Interceptor bis zu schicken kleinen italienischen Coupés aus den Manufakturen etwa von Moretti bis Ghia spannte sich der Bogen bis hin zu deutschen Klassikern. Hier gab es überraschendes zu entdecken: etwa einen NSU-Renn-Wankelspider, der es auf eine Leistung von über 100 PS brachte.
ABei Porsche stand die Replik des wuchtigen Lohner-Porsche-Hybrid aus dem Jahr 1900 neben dem ersten echten Porsche noch aus Zell am See mit Mittelmotor. Mercedes-Benz präsentierte auf seinem Stand, den Mercedes Simplex von 1904 sowie eine Fülle an Cabrios und Coupés vornehmlich aus den 1960er und 1970er-Jahren. Besonderen Applaus verdiente die Museumsmitarbeiterin, die die Geschichten rund um Karl Benz‘ Patent-Motorwagen von 1885 mit Begeisterung und großer Freude erzählte.
Die Klassikermesse in Stuttgart war wie immer ein Highlight des Jahres und es steht zu hoffen, dass die Retro Classics 2021 ohne Virus-Alarm wieder den Zuspruch erfährt, den sie verdient.
Jensen Interceptor, 1971 Mercedes Simplex, 1904 Veritas Meteor, 1949 Frazer-Nash-BMW, 1936 Porsche 956 (1982) / Porsche 917 (1969) Ford Model T Racer, 1924 Peugeot 205 Turbo 16, 1984 Fiat Ghia 1500 GT, 1965 Mini Eiswagen Kleinschnittger F 125, 1950–1957 Voisin C24 Charquatre, 1925 Voisin, Art-Deko-Interieur 50ccm-Custom-Mokick Mercedes 300 SL Prototyp, 1953 Fiat Moretti 850 SS Sportiva Coupé, 1967 NSU Wankel-Rennspider (108 PS), 1967
Fotos/Text: Rainer Roßbach