
Das SUV ist der erste viersitzige Viertürer in der Geschichte des Modeneser Unternehmens. Um die Sportlichkeit zu bewahren und sich von anderen Sports Utilities zu unterscheiden ist der Motor als Front-Mittelmotor ausgelegt und das Getriebe hinten angebracht. Die klassische Transaxle-Anordnung sorgt für eine Gewichtsverteilung von 49 zu 51 Prozent, was als optimal für einen Sportwagen mit zentraler Antriebseinheit gilt.
Der Motor, Codename F140IA, auf der Basis der 812 Competizione, ist ein Zwölfzylinder mit einem Winkel von 65° zwischen den Zylinderbänken, 6,5 Liter Hubraum, Trockensumpf-Schmierung und Hochdruck-Direkteinspritzung. Er wurde jedoch darauf ausgelegt, bei niedrigen Drehzahlen ein möglichst hohes Drehmoment zu erzeugen. 80 Prozent des maximalen Drehmoments stehen bereits bei 2100 U/min zur Verfügung, der Höchstwerk beträgt 716 Nm bei 6250 U/min. Die maximale Leistung von 725 PS wird bei 7750 U/min erreicht. Die Fahrleistungen sind entsprechend: Von Null auf 100 km/h geht es in 3,3 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit liegt über 310 Stundenkilometer, was angesichts des Leergewichts 2033 Kilogramm eindrucksvoll ist. Das Leistungsgewicht liegt bei hervorragenden 2,8 kg je PS.
Aerodynamisch ist der Purosangue so effizient wie möglich gestaltet. Karosserie, Unterboden und Heckdiffusor sorgen für eine Synergie zwischen dem vorderen Stoßfänger und der Radlaufverkleidung. Diese erzeugt einen Luftvorhang, der die Vorderräder aerodynamisch abdichtet und die Entstehung turbulenter Querströmungen verhindert.
Eine aktive Federung mit Beschleunigungs- und Positionssensoren an jeder Aufhängung ist mit der Side Slip Control (SSC) 8.0 und dem 6w-CDS-Sensor verbunden. Diese Technologie optimiert die maximale Kurvenperformance. Neben dem aktiven Federungssystem ist der Purosangue mit einer semi-virtuellen Frontaufhängung mit hohen Querlenkern ausgestattet, bei der der untere Querlenker zwei Befestigungspunkte am Radträger hat. Gemeinsam mit Bosch wurde ein ABS entwickelt, das in das Brake-by-Wire-System integriert ist. Dieses Steuergerät nutzt die Daten der elektronischen Stabilitätskontrolle (ESC), um die Geschwindigkeit des Fahrzeugs präzise zu schätzen und so den Schlupf beim Bremsen für die vier Räder zu bestimmen.

Das Acht-Gang-Doppelkupplungsgetriebe ist kompakt und die Leistung der Kupplung ist um 35 Prozent höher, sie überträgt beim Schalten ein dDrehmoment von bis zu 1200 Nm. Die Gesamtschaltzeiten konnten im Vergleich zum vorherigen 7-Gang-DCT reduziert werden.
Das Design der Karosserie zeigt zwei unterschiedliche Ebenen: die untere, eher technisch definierte Basis und das dynamisch geformte Greenhouse. Dieses soll Leichtigkeit und Kompaktheit ausdrücken, während ein Heckflügel einen kraftvollen Akzent setzt. Es gibt keinen Kühlergrill und auf jeder Seite der Motorhaube befinden sich die Tagfahrleuchten zwischen zwei Paaren von Lufteinlässen in den oberen Teil der Flanken. Die lange, skulpturale Motorhaube geht mit sanft gerundeten Flächen in ein Flügelprofil über und im Heck nimmt eine horizontale Linie die Rückleuchten auf. Der Diffusor und die vier Auspuffrohre lassen das Heck breit und kraftvoll erscheinen.
Dank der filigranen Form des Greenhouse wirkt der Innenraum bei geöffneten Vorder- und Hintertüren wesentlich größer als im geschlossenen Zustand. Spezielle geformte Schmiederäder basieren auf dem gleichen Aerodynamik-Konzept wie die Räder des SF90 Stradale. Radiale Elemente am äußeren Luftkanal verbessern hier die Abfuhr der heißen Luft aus dem Radlauf. Der Innenraum ist mit vier Sitzen bestückt und bietet Platz für vier Erwachsene. Der Kofferraum lässt sich durch Umklappen der Rücksitze erweitern.
Der Viersitzer kann auf vielfältige Weise ausgestattet und personalisiert werden. Neben einer üppigen Auswahl an Farben befinden sich weitere innovative Lösungen in Entwicklung, die in der Ferrari Produktpalette oder auf dem Markt völlig neu sind.

Fotos: Ferrari/Text: Rainer Roßbach