
Das Projekt C10 wendet sich gegen die Trends der Zeit: keine Batterien, kein Hybridantrieb, nur ein purer V12. Kein Doppelkupplungssystem, sondern ein Siebengang-Schaltgetriebe sollen sicherstellen, dass das Auto so rein wie möglich auf jede Aktion des Fahrers reagiert. Es geht um die reinste Form des Fahrens als ein wahrhaft klassisches Erlebnis, das hier auf neue Weise definiert wird. Auch hat der Wagen nur sehr wenige aerodynamische Anbauteile, was seine Effizienz nicht schmälert. Wo Hypercars eine Vielzahl eine Vielzahl von Spoilern haben, integriert der Utopia deren Funktion in seine Gesamtform und reduziert den Luftwiderstand allein durch sein Design. Seine Formen sind von Objekten aus den 1950er Jahren inspiriert, wie etwa den stromlinienförmigen Scheinwerfern der Vespa-Roller oder den Armaturen der Riva-Schnellboote.
Der Wagen strahlt Einfachheit aus und kann mit einer Skulptur verglichen werden. Aber wenn man die Tür öffnet, ändert sich alles; er ist eine Skulptur, aber eine, in der man sitzen kann. Der Innenraum präsentiert sich klassisch. Es gibt keine Bildschirme, abgesehen vom minimalen Display vor dem Fahrer. Alle Instrumente sind rein analog und jedes der leicht ablesbaren Zifferblätter enthüllt auf subtile Weise einen Teil seines Mechanismus. Das Lenkrad ist aus einem massiven Aluminiumblock gefertigt, von den Speichen über den Kranz bis hin zum Lenksäule, in der sich der Airbag befindet. Die Pedale sind ebenfalls aus einem einzigen Metallblock gefertigt, während die offene Schaltkulisse Ergonomie, Effizienz und leichte Bedienbarkeit verspricht.

Sechs Jahre dauerte es von den ersten Skizzen und Computerberechnungen, bis die endgültige Form für die Kohlefaserformen gefunden war. Durch viele Stunden im Windkanal wurde die Karosserie nach und nach perfektioniert, mit dem Ziel, ein perfektes Handling und Stabilität bei jeder Geschwindigkeit zu garantieren. Die aktive Aerodynamik sorgt in Verbindung mit den elektronisch gesteuerten Stoßdämpfern für ein optimales dynamisches Fahrverhalten. Das Karbon-Monocoque wurde durch die Art und Weise, wie die Fasern gewebt werden, verbessert und weist eine um 38 Prozent erhöhte Steifigkeit bei gleicher Dichte auf. Das Gewicht liegt bei 1.280 Kilogramm. Die Doppelquerlenkerachse besteht aus einer Aluminiumlegierung, die üblicherweise in der Raumfahrt Verwendung findet. Aber trotz aller Anklänge an Renntechnik ist der Utopia, ein für den Straßenverkehr konzipiertes Auto und für den täglichen Gebrauch geeignet.
Der V12-Motor, ein Sechs-Liter-Biturbomotor, wurde von Mercedes-AMG speziell für Pagani entwickelt. Er liefert 864 PS und ein Drehmoment von 1100 Nm. Xtrac entwickelte das schrägverzahnte Getriebe. Dieses, ein Siebengang-Schaltgetriebe mit elektromechanischem Differential ist kompakt, leicht und quer eingebaut. Es ist in der Lage ist, ein Drehmoment von 1100 Nm zu verarbeiten. Der Fahrer hat die Option entweder automatisiert zu Schalten oder rein manuell. Pagani will dem Piloten die Möglichkeit manueller Gangwechsel an die Hand geben, weil der mit Urteilsvermögen und Spass jeden Gangwechsel frei wählen können soll.
Die erste Serie des Utopia, der seinen Namen vom Buch des Philosophen Thomas More aus dem Jahr 1516 entliehen hat, wird in einer Auflage von 99 Stück gebaut. Für More war Utopia ein Ort, der nicht existierte, sondern einer, von dem man nur träumt. Aber für diejenigen, die ihre eigene Zukunft gestalten, für Schöpfer, existiert die Utopie, man muss sie nur finden.




Fotos: Pagani/Text: Rainer Roßbach