
Das Experimentier-Sicherheits-Fahrzeug (ESF) entstand auf Basis der Mercedes-Benz S-Klasse der Baureihe 116. Entwickelt wurde der Wagen im Rahmen einer von der US-amerikanischen „National Highway Traffic Safety Administration“ (NHTSA) angestoßenen Forschung, deren Ziel es war, Pkw mit neuen Sicherheitskriterien zu verbessern. Das Lastenheft forderte ein minimales Verletzungsrisiko der Passagiere bei einem Frontalaufprall mit 80 km/h auf eine starre Barriere, bei einem frontalen Zusammenstoß mit einem anderen Fahrzeug bei 120 km/h, beim seitlichen Aufprall eines anderen Fahrzeugs mit 50 km/h, beim Heckaufprall eines anderen Fahrzeugs mit 120 km/h und beim Überschlag des Fahrzeugs.
Schon die Serienversion der Baureihe 116 hatte einen hohen Sicherheitsstandard, die experimentell um die oben genannten Maßnahmen erweitert wurden. Deshalb baut die große Limousine auf der damaligen S-Klasse auf, unterscheidet sich jedoch schon bei der Fahrzeugfront.
Großflächiger Kunststoff soll – so das Konzept der damaligen Entwickler – den Fußgängerschutz verbessern. Dafür muß der markentypische Kühlergrill verschwinden. Stattdessen wird die Kühlermaske der SL-Sportwagen mit ihrem großen Zentralstern in das Prallschutzmaterial gehüllt. Auch die Scheinwerfer sind darin eingebettet und zudem leicht zurückgesetzt. Auch die Stoßfänger sind energieabsorbierend ausgelegt.
ABS, Airbags, Gurtstraffer, Sicherheitslenkrad mit Pralltopf, Wisch-Waschanlagen für Frontscheinwerfer sowie Knautschzonen und Stoßstangen mit einer integrierten Vorbauverlängerung inklusiver hydraulischer Pralldämpfern sind gleichfalls Teil des technischen Pakets. Dank dieser Sicherheitsausstattung hätten die Insassen im ESF gute Überlebenschancen bei einem Frontalaufprall mit 65 km/h auf eine starre Barriere gehabt.
Auch wenn sich einige der damaligen Aspekte, wie etwa die geschäumte Fahrzeugfront, nicht in der Serie durchsetzen konnten, sorgen mittlerweile Gurtstraffer, Airbags, Sidebags und Kneebags und Systeme wie Notbremsassistenten oder Scheinwerfer aus Kunststoff für die Sicherheit von Passagieren und Fußgängern.
Aktuell ist der Wagen im Mercedes-Benz Museum zu sehen, das täglich von Dienstag bis Sonntag von 9 bis 18 Uhr geöffnet hat. Anmeldung, Reservierung und aktuelle Informationen gibt es online unter www.mercedes-benz.com/museum.




Fotos: Mercedes-Benz/Text: Rainer Roßbach