
Bislang stand die Buchstabenfolge XX bei Ferrari „for track use only“. Das ändert sich nun: beide Hybrid-Boliden sind straßentauglich. Die Leistung kommt von einem Vierliter-Biturbo-V8, der durch drei Elektromotoren – zwei an der Vorderachse sowie einem zwischen Motor und Getriebe – ergänzt wird. Das macht in der Summe eine Systemleistung von1030 PS.
Der Achtzylinder steuert 780 PS bei, weil er mit neuen Kolben, optimierten Brennkammern sowie polierten Ein- und Auslasskanälen aufgewertet wurde. Kosmetik ist, dass das Ansaugrohr näher an die Kabinenwand gerückt ist, hier geht es schlicht um besseren Sound für den Innenraum. Auch bei den Elektromotoren wurde die Leistung auf 233 PS gesteigert. Die Batteriekapazität liegt wie beim Basismodell bei 7,9 kWh, was für 25 Kilometer Strecke bei einer Höchstgeschwindigkeit von 135 km/h im rein elektrischen Fahrmodus reicht. Die E-Motoren haben aber nun eine Boost-Funktion für den Qualifying-Fahrmodus und zusätzliche Leistung am Kurvenausgang. Der Akku hat genug Kraft um das 30mal zu machen.

Das Achtgang-Doppelkupplungsgetriebe wurde durch eine geänderte Software modifiziert, die beim Gangwechsel gleichfalls für ein sattes Sounderlebnis sorgt. Beide Versionen beschleunigen in 2,3 Sekunden von Null auf 100 km/h und erreichen eine Höchstgeschwindigkeit von 320 Stundenkilometer. Die vorderen Bremssättel wurden optimiert und erhielten eine verbesserte Kühlung. Die hinteren Bremsscheiben haben nun einen Durchmesser von 390 Millimeter. Ein neuer ABS EVO-Controller sorgt im Zusammenspiel mit einem neuen 6W-CDS-Sensorfür die richtige Verteilung der Bremskraft.
Ein größerer Frontsplitter leitet die Luft unters Auto, wo sie auf einen neu geformten Unterboden trifft, der 45 Kilogramm mehr Abtrieb als beim Basis-SF90 generiert. An der Fronthaube befinden sich zwei seitliche Einlässe und darüber gibt es mittig angeordnet zusätzlich zwei NACA-Einlässe. Die Kotflügel weisen jetzt Lüftungsschlitze auf.
Am Heck gibt es zwei Einlässe über der Motorabdeckung direkt hinterm Dach sowie Lüftungsschlitze in den hinteren Radkästen. Darüber thront ein großer, fest installierter Heckflügel. Damit ist der SF90 XX das erste straßenzugelassene Modell der Marke seit dem F50, das ab Werk über diese Abtriebshilfe verfügt. Alle aerodynamischen Maßnahmen zusammen resultieren in 530 Kilo Abtrieb bei 250 km/h.

Innen gibt es ein Alcantara-Armaturenbrett und viele Carbon-Applikationen. Die Sitze sind speziell für den Ferrari SF90 XX entwickelt worden. Mit ihrer röhrenförmigen Struktur aus Kohlefaser, speziellen Stützen und einem System, das den Mechanismus zur Verstellung der Rückenlehne verbirgt, tun sie so, als man säße auf einem Monoposto-Sitz.
Ferrari wird 799 Coupés und 599 Cabrios bauen: der Stradale startet bei 770.000 Euro, der Spider bei 850.000 Euro.



Fotos: Ferrari/Text: Rainer Roßbach