
Anfang der 1920er Jahre macht der technische Fortschritt gewaltige Sprünge. Die Fabrikanten nutzen jede Gelegenheit, die Leistungsfähigkeit ihrer Wagen unter Beweis zu stellen, und wie ginge das besser als mit Geschwindigkeits- und Ausdauerrekorden? Dafür werden zunächst 1907 die englische Brooklands-Bahn, dann in den 1920er-Jahren die AVUS in Berlin, die Strecke im italienischen Monza und das Oval im französischen Montlhéry gebaut.
Renaults Trumpfkarte ist der gewaltige 40 CV. Das Spitzenmodell wird seit Baubeginn 1910 immer weiter verfeinert und spielt in der gleichen Liga wie Hispano Suiza und Isotta-Fraschini. Die letzte Ausbaustufe ist ab 1924 der NM, dessen wassergekühlte sechs Zylinder eine Leistung von 140 PS aus einem Hubraum von 9123 cm³ schöpfen. Das ist sportlich, und deshalb geht es 1925, zunächst im Serientrimm, zum Autodrome de Linas-Montlhéry, um Rekorde zu brechen. Das Fahrergespann Ellery Garfield und Robert Plessier stellt mit einem offenen Tourer am 11. Mai Rekorde über drei Stunden, sechs Stunden, 500 Kilometer und 500 Meilen auf. Am 3. und 4. Juni 1925 fällt der 24-Stunden-Weltrekord: die gefahrene Distanz von 3384,749 km entspricht einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 141,031 Stundenkilometern.
Aber es soll noch schneller werden. Der NM wird deshalb zum Stromlinien-Coupé umgebaut. Dessen Stirnfläche ist besonders schmal, denn der große Renault ist jetzt ein echter Einsitzer.
Vom 9. bis zum 10. Juli 1926 stellen Garfield, Plessier und Paul Guillon mit 4167,578 Kilometern eine neue Bestmarke über 24 Stunden auf – auch die Rekorde über 1000 und 2000 Meilen sowie über 2000, 3000 und 4000 Kilometer fallen. Der Durchschnitt liegt bei fantastischen173,649 km/h. Erwähnt werden soll auch der Sieg von François Repusseau auf dem 40 CV bei der Rallye Monte Carlo 1925.


Fotos, Text: Rainer Roßbach