Matra MS650 „Tour de France“

Matra MS650 „Tour de France“ (1971)

Veröffentlicht von

Der Siegerwagen der Frankreich-Rundfahrt des Jahres 1971 wurde von einem Dreiliter-V12-Motor angetrieben, der ursprünglich für die Formel 1 entwickelt worden war und damit nicht unbedingt geeignet für die Teilnahme an einer Straßenrallye. Der Sportprototyp war zunächst für Rundstreckenrennen wie das 24 Stunden von Le Mans entwickelt worden. Nachdem der MS650 fast zwei Saisons lang Rennen bestritten hatte, sollte er ab 1970 von einem Nachfolger ersetzt werden. Zweien der drei gebauten Exemplare wurde noch ein letzter Auftrag erteilt: sie sollten an der prestigeträchtigen Tour de France Automobile teilnehmen. 

Zur Erfüllung des sportlichen Reglements mussten die Prototypen für die Straße zugelassen werden, was insbesondere die Aufhängung betraf. Das Auto stand höher als normal und federte länger. Zudem wurden die Dämpfer und Federn weicher ausgelegt. Weiterhin wurden zusätzliche elektrische Lüfter eingebaut, um die Kühlung im normalen Strassenverkehr zu verbessern. Zusatzscheinwerfer verbesserten die Ausleuchtung der Straße auf den Transfer-Etappen, die zwischen den Rennstrecken und Wettbewerben zurück gelegt werden mussten und für den Beifahrer war ein Trip-Master verbaut. Da der Wagen nun mit zwei Personen an den Start ging wurde außerdem ein Überrollbügel über die gesamte Breite installiert. Die MS650 mit Tour de France-Spezifikation hatten zudem eine neu entwickelte Karosserie mit sehr kurzen Überhängen.

Der damalige Pilot Gerard Larrousse war voll des Lobes über den MS650: „Der Matra war sehr gut an die Straße angepasst, war sehr geschmeidig und einfach zu fahren.“ Larrousse bestritt die Tour de France 1971 mit dem Journalisten Johnny Rives als Beifahrer und holte den Sieg. Damit endete die lange Karriere der MS650 mit einem Erfolg, Es war der letzte Einsatz eines Sport-Prototypen bei der traditionsreichen Veranstaltung, denn ab 1972 war die Tour de France nur noch für serienmäßige GTs und Tourenwagen zugelasse

Fotos/Text: Rainer Roßbach