
Das ehrgeizige und innovative Projekt für die 24 Stunden von Le Mans des Jahrs 1969 scheiterte letztendlich an einer Reihe von technischen und aerodynamischen Problemen. Der Prototyp zielte darauf ab, die Dominanz von Ferrari und Porsche im Langstreckensport zu brechen. Trotz seiner innovativen technischen Merkmale und des Engagements des Teams war der Matra 640 jedoch von Problemen geplagt und erlebte schließlich einen schwerwiegenden Unfall, der das Ende des Projekts markierte.
Der Matra 640 wurde als Nachfolger des Matra MS630 entwickelt. Das Ziel war es, einen Wagen zu bauen, der nicht nur schneller, sondern auch zuverlässiger und sicherer war. Der MS640 war mit einem 3-Liter-V12-Motor von Chefkonstrukteur Georges Martin ausgestattet, der eine Leistung von etwa 450 PS lieferte. Der Motor war in der Mitte montiert. Das Chassis bestand aus einer Kombination von Aluminium und Magnesium, was das Gesamtgewicht verringerte und für eine bessere Agilität auf der Rennstrecke sorgte. Auf Anregung von Teamchef Jean-Luc Lagardère entwickelte Robert Choulet in Zusammenarbeit mit dem Aerodynamikbüro Sera, der ehemaligen Firma von Charles Deutsch, die auch für Porsche das erste 917 Langheck entwickelt hatte, eine extreme Aerodynamik, um den Luftwiderstand auf den geringstmöglichen Wert zu minimieren.


Trotz dieses technischen Aufwands war das Coupé von Anfang an mit einer Reihe von Problemen konfrontiert. Eines der Hauptprobleme war die Zuverlässigkeit des Motors. Der V12-Motor neigte zu Überhitzung und mechanischen Ausfällen, was zu Ausfällen während der Rennen führte. Auch das Getriebe bereitete Probleme, da es oft nicht in der Lage war, die hohe Leistung des Motors zu bewältigen.
Die Aerodynamik des Wagens erwies sich als fragil. Das Design war theoretisch gut durchdacht, zeigte aber in der Praxis, dass der Wagen bei hohen Geschwindigkeiten instabil wurde. Dies führte zu Problemen insbesondere in schnellen Kurven und auf geraden Streckenabschnitten.
Am 16. April 1969 fanden die Testtage als Vorbereitung für das Rennen am 14. bis 15. Juni 1969 auf dem Kurs an der Sarthe statt. Matra-Werksfahrer Henri Pescarolo pilotierte den MS640 und schon nach wenigen Kilometern bekam der Bolide Unterluft auf der Hunaudières-Geraden und hob ab. Der französische Rennfahrer überlebte den Unfall schwer verletzt, aber der Vorfall markierte das Ende des Matra 640-Projekts. Die Untersuchung des Unfalls ergab, dass eine Kombination aus aerodynamischer Instabilität und mechanischem Versagen die Ursache war. Die Türen hatten sich bei schneller Fahrt verwunden. Dadurch gab es Verformungen an der Oberkante des Fahrzeugs. Das Coupé wurde bei Tempo knapp über 300 km/h instabil, verlor die Bodenhaftung und der fatale Abflug war die Folge. Nach dem Unfall wurde der zweite Prototyp sofort zurückgezogen. Der MS640 kam nie zu einem Renneinsatz.

Fotos/Text: Rainer Rossbach