
Mehr als 40.000 Besucher erlebten am ersten August-Wochenende die Traditionsveranstaltung am Nürburgring. Für einen der Höhepunkte sorgten die legendären Formel-1-Rennwagen des unvergessenen Frank Williams und seines Konstrukteurs Patrick Head. Der Williams-Rennstall, damals in Grove (Großbritannien) beheimatet, hatte von 1979 bis 1982 mit dem FW07 Renngeschichte geschrieben: In der Konstrukteurs-Meisterschaft holten die Briten zwei Titel, wurden einmal Vize-Champion, gewannen zwei Automobil-Weltmeisterschaften (Alan Jones, Keke Rosberg) sowie die Podiumsplätze zwei und drei im Endklassement der Fahrerwertung (Carlos Reutemann, Jones). Diese Erfolgsserie machte Williams zum Top-Team in der Königsklasse.
Die Historic Grand Prix Car Association (HGPCA) hatte in diesem Jahr nur die Grand Prix-Frontmotor-Boliden bis 1966 zum OGP gebracht, da die Mittelmotorwagen am letzten Juli-Wochenende in Oulton Park um den Gold Cup fuhren. John Spiers (Maserati 250F) war am Samstag bei nassen Bedingungen der Beste, ihm gelang es, Richard Wilson im Ferrari 246 Dino in der letzten Runde zu überholen, während Eddie McGuire (Scarab) und Rod Jolley im Lister-Jaguar „Monzanapolis“ die Plätze belegten.

Die Tourenwagen-Fraktion „Golden Ära“ meldete Hochkonjunktur: Mehr als 40 Fahrzeuge aller Epochen standen bereit, und erstmals ging ein Feld, bestehend aus Super-Tourenwagen, an den Start. Prominente Piloten wie Kris Nissen, Roland Asch, Kurt Thiim, Volker Strycek, Altfrid Heger und viele mehr erinnerten in ihren legendären BMW-, Opel- und Mercedes-Boliden an gute, alte Zeiten und sorgten zwischendurch in einer Autogrammstunde für Publicity.
Beide Rennen des Graf Berghe von Trips Pokals, organisiert von HRA, Marcel Biehls Organisation für die kleineren Einsitzer-Kategorien, gewann souverän der junge Däne Alexander Weiss in einem Ralt-Alfa Romeo RT35. Am Samstag lag Weiss weit vor Elio Cocciarelli (Ralt-Alfa Romeo RT3). Am Sonntag belegte Ralf Gorals Reynard-Opel den zweiten Platz vor Daniel Hornung in einem Dallara-Alfa Romeo 388.
Normalerweise sind die DRM- und CanAm-Rennen der Höhepunkt des Oldtimer Grand Prix, doch dieses Jahr waren die Teilnehmerzahlen etwas rückläufig. Beide DRM-Rennen wurden von den Gruppe 5 Zakspeed Capri Turbos von Peter Mücke und Ronny Scheer gewonnen.

Nach einem fulminanten Auftritt im Jahr 2024 starteten in diesem Jahr leider nur wenige CanAm-Fahrzeuge in der FHR Historic Championship CanAm & Sportscars. Das erste Rennen begann trocken. Lokalmatador Klaus Abbelen kämpfte im ehemaligen Andretti Dauer Porsche 962C mit Silvio Kalbs Lola T296 um die Führung. Bei wechselnden Bedingungen entschied sich Abbelen für Regenreifen, was sich jedoch als falsche Wahl herausstellte. Der Boxenstopp dauerte länger als geplant, so dass Abbelen auf den achten Gesamtrang zurückfiel. Das zweite Rennen gewann Abbelen souverän, allerdings erfuhr er harte Konkurrenz durch den Lola-Piloten Georg Hallau (T212).
Die Fahrergemeinschaft Historischer Rennsport (FHR) bestritt in den Kategorien „1965“ und „1981“ zwei weitere Programmpunkte in der Historischen Meisterschaft. Der Ford GT40 von Griesemann dominierte beide Male und gewann anschließend mit einem 911 RS das Langstreckenrennen des Championats von „1981“.
Ein weiterer Höhepunkt war das Rennen der zweisitzigen Sportwagen und GTs bis 1971 am Samstagabend. Am Start: Porsche 904 GTS, Mercedes 300 SL, Aston Martin DB4 GT, Ferrari 250 GT SWB und weitere legendäre Rennwagen, die in der Abenddämmerung echtes Le Mans-Flair auf der Strecke vermittelten.

Von starkem Beifall begleitet: Die Zweirad-Fraktion gab nach längerer Pause ihr Comeback beim OGP, von den Fans besonders herzlich begrüßt. Rennmaschinen aus sechs Jahrzehnten vermittelten Motorsportgeschichte – und sorgten nicht nur für Furore auf der Strecke, sondern eroberten sich die Herzen ihrer Bewunderer auch im „Alten Fahrerlager“, denn legendäre Maschinen von BMW, Yamaha, Ducati, NSU und anderer namhafter Hersteller waren hautnah zu bewundern.
Der diesjährige Oldtimer Grand Prix bot weit mehr als nur diverse Rennen mit der Präsentation hochkarätiger Fahrzeuge, der OGP war eine Zeitreise und ein Erlebnis für die historische Rennsport-Fangemeinde.
Text: Jörg-Thomas Födisch/Fotos: Rainer Rossbach