GMC L'Universelle Experimental Truck

GMC L’Universelle Experimental Truck (1955)

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GMC L'Universelle Experimental Truck

Im Januar 1955 stellte GM seinen Show-Van im Waldorf Astoria Hotel in New York zur Eröffnung der Motorama vor. In diesem Konzept finden sich viele der von Harley Earl inspirierten Designelemente, die zu der Zeit das Gesicht bei Serienfahrzeugen und Studien von GM prägten. An der Front waren zwei Scheinwerfer mit Chromblenden leicht von den vorderen Ecken zurückgesetzt, was dem Fahrzeug optische Breite verlieh. Dazwischen befand sich ein horizontaler Kühlergrill, der an den Außenkanten die Kontur der Scheinwerfer aufgriff. An den vorderen Ecken befanden sich vertikale Blinker. Zwischen den kugelförmigen Vorsprüngen befanden sich eine schlanke Stoßstange und über dem Kühlergrill, direkt unter der Panorama-Windschutzscheibe, befand sich ein stilisiertes „GMC”-Emblem.

Die nach vorne geneigte B-Säule erinnerte an den Chevy Nomad/Pontiac Safari und die durch die geschwungene vordere Kotflügellinie gebildete Seitenwölbung war auch bei den La Salle II Motorama-Fahrzeugen von 1955 zu sehen. Viele Merkmale des 1955er Chevy waren ebenfalls zu erkennen, vom Design der hinteren Seitenteile und Rückleuchten bis hin zu den hinteren Radkästen. Die großen, gerippten Edelstahlleisten an der Unterseite der Karosserie fanden ebenfalls bald Eingang in die Serienmodelle von Cadillac und Pontiac. 

GMC L'Universelle Experimental Truck

Das Designkonzept sah einen hinteren Laderaum vor, der einen niedrigen, flachen Boden, eine hervorragende Raumnutzung und eine niedrige Fahrhöhe bot. Um diesen möglich zu machen setzten die Konstrukteure auf einen Frontantrieb. Das vielleicht auffälligste Designmerkmal des L’Universelle waren jedoch seine doppelten Seitentüren, die sich wie „Flügeltüren” öffnen ließen und einen ungehinderten Zugang zum geräumigen Laderaum ermöglichten. 

Der Innenraum des L’Universelle war um den Mittelmorotor herum konzipiert. Die Innenausstattung war  hochwertiger als bei einem typisches Nutzfahrzeug, die einzige Sitzbank war mit Vinyl bezogen. Ein schwebendes Kombiinstrument nahm einen 100-mph-Tachometer sowie Anzeigen für Wassertemperatur- und Kraftstoffanzeigen auf. Das Dreispeichen-Lenkrad war zweifarbig in Creme und Bronze ausgeführt und links von der Lenksäule befanden sich die Bedienelemente für die Scheinwerfer, Scheibenwischer und Heizung. Das Radio war in einem konkaven Gitter aus Edelstahl untergebracht.

GMC L'Universelle Experimental Truck

Die vordere Einzelradaufhängung hatte ungleich lange obere und untere Querlenker, Teleskopstoßdämpfer und parallele Torsionsstäbe.  Die Hinterradaufhängung bestand aus parallel angeordneten Blattfedern und einer Achse mit einer abgesenkter Mitte, wodurch der gewünschte niedrige Boden möglich wurde.

Als Antrieb fungierte ein Pontiac-V8-Motor mit obenliegenden Ventilen, der über einen Hubraum von 4,7 Liter verfügte. Mit einem Zweifachvergaser leistete der Achtzylinder bei 4.600 U/min 180 PS und bei 2.400 U/min ein Drehmoment von 360 Nm. Der Kühler wurde aufgrund der ungewöhnlichen Motoranordnung in einer versiegelten Trennwand über dem Motor und hinter dem Fahrgastraum positioniert. Die Kühlluft wurde durch einen Kühlergrill auf dem Dach zugeführt. Das Getriebe war als Transaxle angeordnet

Besonders beim Konzept war, das der Van in einer Fertigung problemlos in einen Kleinbus, ein Taxi, einen Kombi oder ein Sportwagen hätte verwandelt werden könnten.

GMC L'Universelle Experimental Truck

Fotos: GM/Text: Rainer Roßbach