
Als Audi 1999 den A2 vorstellte, wagte die Marke mit den vier Ringen ein technisches Experiment, das seiner Zeit weit voraus war. Der kompakte Viersitzer war der erste Serien-Pkw seiner Klasse, dessen Karosserie vollständig aus Aluminium gefertigt wurde. Grundlage war der Audi Space Frame (ASF), eine innovative Leichtbaustruktur, die ursprünglich im Audi A8 debütiert hatte. Für den A2 entwickelten Ingenieure und Designer eine weniger komplexe, aber nicht minder effiziente Variante, die das Gewicht der Rohkarosserie auf nur 153 Kilogramm reduzierte – rund 60 Prozent eines vergleichbaren Stahlaufbaus.
Mit 3,83 Metern Länge, 1,67 Metern Breite und 1,55 Metern Höhe bot der A2 trotz kompakter Abmessungen ein großzügiges Raumangebot. Produziert wurde er in Neckarsulm, wo eigens neue Fertigungsanlagen entstanden. Die Motorenpalette umfasste zwei Benziner und drei Dieselmotoren. Besonders im Fokus stand der Audi A2 1.2 TDI, der als erstes viertüriges Drei-Liter-Auto der Welt in Serie ging. Sein Dreizylinder-Turbodiesel leistete 61 PS, war vollständig aus Aluminium gefertigt und erreichte einen Normverbrauch von nur 2,99 Litern auf 100 Kilometer. Mit einem Leergewicht von 855 Kilogramm, einem cw-Wert von 0,25 und strömungsoptimierten Details wie verkleideten Unterböden, schmaleren Reifen und speziellen Radlaufblenden setzte er neue Maßstäbe in der Aerodynamik.
Neben dem 1.2 TDI standen zwei Benziner mit bis zu 110 PS sowie weitere TDI-Varianten mit 75 PS zur Wahl. 2002 ergänzte Audi das Programm um den 1.6 FSI, der erstmals im Konzern die Benzindirekteinspritzung in dieser Klasse einführte und den A2 auf über 200 km/h beschleunigte. Auch optisch polarisierte der A2. Ab 2003 brachte Audi das Sondermodell „colour.storm“ mit auffälligen Farben wie Imolagelb oder Papayaorange auf den Markt, kombiniert mit mattschwarzen Kontrastelementen und individuellen Interieurs. Zwischen 1999 und 2005 entstanden insgesamt 176.377 Exemplare.
Trotz seiner Qualitäten blieb der kommerzielle Erfolg hinter den Erwartungen zurück, was zur Einstellung der Produktion führte. Rückblickend zeigt sich jedoch die Weitsicht der Audi-Ingenieure: Der A2 vereinte Leichtbau, Aerodynamik und Effizienz auf eine Weise, die viele Jahre später erst zur Norm im Automobilbau wurde. Heute gilt er als wertstabiler Youngtimer, der mit Alltagstauglichkeit, Zuverlässigkeit und seiner innovativen Technik eine treue Fangemeinde hat. Damit erweist sich der Audi A2 auch ein Vierteljahrhundert nach seiner Premiere als visionärer Vorreiter.

Fotos: Audi/Text: Rainer Roßbach