
Das französische Innovationsnetzwerk Software République definiert mit der Studie ein integriertes Konzept mit insgesamt 20 Innovationen für eine auf den Menschen ausgerichtete Mobilität der Zukunft. Der Wagen hat einen virtuellen Zwilling im digitalen Universum, in dem Systeme wie Infrastruktur, Energie oder öffentliche Dienste im Austausch sind. Dank dieser Vernetzung entsteht ein ständiger Dialog mit digitalen und physischen Ökosystemen und gibt einen Fingerzeig auf das Mobilitätserlebnis der Zukunft.
Zu den 20 Innovationen gehören unter anderem eine völlig neuartige biometrische Zugangskontrolle, ein aufgewertetes Klangerlebnis im Innenraum, eine optimierte Fahrzeugreichweite und Aufladung, einen Fahrer- und Fahrzeuggesundheitsmonitor und -assistenten sowie vorausschauende Warnungen zum Schutz von Insassen und anderen Verkehrsteilnehmern Bis 2025 sollen zehn der digitalen Dienste und Produkte auf den Markt kommen.
Geplant sind etwa eine Software zur Erkennung der Körperhaltung und des Gesichts, die sich aktiviert, wenn der Fahrer sich dem Wagen nähert, und den Zugang zum Fahrgastraum sowie den Start des Fahrzeugs ermöglicht. Die Nutzer erstellen zuvor ein Profil auf einem Tablet. Diese Daten werden verschlüsselt und im Fahrzeug gespeichert. Ein Avatar, der auf die Fensterscheibe und anschließend auf die Mittelkonsole projiziert wird, begrüßt den Nutzer und hilft ihm bei der Bedienung aller Fahrzeugfunktionen. Zusätzlich bewegt sich der Fahrer- oder Beifahrersitz automatisch in die richtige Position. Dieses Authentifizierungssystem dient auch dazu, Autovermietung, Carsharing, Pooling und Führerscheinkontrollen zu vereinfachen.

Außerdem ist eine Bezahlsystem-Schnittstelle sowie ein intelligenter Parkassistent geplant, der mit anderen Fahrzeugen und Mobilitätsdienstleistern vernetzt ist. Ja nach Anforderung hat der Fahrer die Wahl zwischen dem nächstgelegenen Parkplatz, einem Stellplatz in der Nähe öffentlicher Verkehrsmittel oder einer Abstellmöglichkeit an einer V2G-tauglichen Ladestation (Vehicle to Grid), die es erlaubt, Batteriestrom ins Netz zu speisen.
Durch die Verwendung von Siliziumkarbid-Komponenten in Wechselrichtern, Ladegeräten und Gleichspannungswandlern wird die Ladezeit erheblich verkürzt, was eine Steigerung der Fahrzeugreichweite oder eine Verringerung der Batteriegröße und damit den Bau leichterer Fahrzeuge erlaubt. Die Powerbox-Ladegeräte des H1st vision funktionieren in beide Richtungen, so dass das Fahrzeug Batteriestrom ins Netz einspeisen oder bei Verbrauchsspitzen die Stromversorgung zu Hause sicherstellen kann.
Darüber kann Software den Gesundheitszustand der Insassen überwachen. Sensoren im Lenkrad analysieren etwa den Herzschlag des Fahrers und ein weiterer Sensor im Sicherheitsgurt analysiert die Atemfrequenz. Eine Kamera im Fahrzeug und das Mikrofon unter dem Rückspiegel können ferner die Stimmung des Fahrers erkennen, indem sie seine Stimme und Mimik analysieren.
Auch der Verschleiß wichtiger Fahrzeugkomponenten wie der Batterie oder der Reifen wird überwacht und ein fälschungssicheres „Fahrzeug-Gesundheitszertifikat“ erstellt. Zudem verarbeitet die Studie ständig Daten, die in Echtzeit aus dem gesamten vernetzten Ökosystem eingespeist werden. Hinzu kommen archivierte Daten. Die Softwareplattform sammelt, teilt und analysiert Informationen aus dem Stadt- und Straßennetz, von anderen Fahrzeugen und Verkehrsteilnehmern sowie Wetterdaten. Das Concept Car kann deshalb Gefahren wie Unfälle oder Glatteis voraussehen und warnt den Fahrer in Echtzeit über ein Display im Instrumententräger.

Fotos: Renault/Text: Rainer Roßbach