
Das Designstudio aus Moncalieri bei Turin präsentierte die Roadsterstudie „Vola“, um der Industrie die eigene kreative Leistungsfähigkeit und Designkompetenz nahezubringen. Zentrales Thema dieser Fahrzeugstudie war es, eine Alternative zu den damals verwendeten festen Cabrio-Dächern à la Mercedes SLK oder Peugeot 206 CC zu entwickeln. Diesen Lösungen konstatierten die Italiener eine interessante und hochwertige Technik, empfanden sie aber als zu komplex. Fioravantis Alternative war ein rotierendes Dach, das aus sehr einfachen Elementen bestand. Während die oben genannten Lösungen das Verdeck in den Kofferraum falteten und damit auch den Stauraum deutlich einschränkten, klappte die Fioravanti-Studie ihr Verdeck auf den Kofferraum-Deckel.
Die konstruktive Basis dieser patentierten Lösung war, dass der Drehpunkt des Daches dem des Kofferraums entsprach. Folglich konnte dessen Deckel frei bewegt werden und machte so eine uneingeschränkte Nutzung des Gepäckabteils möglich. Das kam im vollen Umfang der Reisetauglichkeit des offenen Fahrzeugs zugute. Die zugrunde liegende Geometrie der Mechanik liess darüberhinaus die Verwendung in einer Vielzahl von Gestaltungen zu.
Das Dach, gestützt durch einen Karbonfiberrahmen, besteand aus transparentem, eingefärbtem Kunststoff. Einerseits sollte die Sonneneinstrahlung reduziert, andererseits die bestmögliche Sicht zum Heck des Fahrzeugs gewährleistet werden. Das Öffnen konnte entweder mechanisch oder manuell erfolgen. Im gedrehten Zustand wurde der Bereich des Daches, der die Funktion des Heckfensters übernimmt, zum Windschott.

Die Frontpartie des Vola wurde von einem auf seine geometrischen Grundformen reduzierten und in Chrom gefaßten Alfa-„Scudetto“ dominiert. Zwei Sicken verlängerten und betonten dessen Form nach oben in die Motorhaube hinein. Die Stossfänger griffen die Dreiecksform auf, indem sie korrespondierende schmale und sich nach aussen verjüngende Vertiefungen auf die Radläufe leiteten. In diese Formen waren dünne Lichtbänder eingelassen, die in einem nach oben geführten Bogen über die vorderen Radausschnitte weg bis in die Türen liefen. Dieses Band integrierte Blinker und die für italienische Autos damals so typischen Positionslichter. Die imaginäre Linie dieser Leuchten endete in den seitlichen Spitzen der Hecklampen. Diese waren als schmale Dreiecke gestaltet und wurden optisch durch eine etwas tieferliegende und mittig im Heck angebrachte Rückfahrleuchte abgestützt. Die Alufelgen variierten das traditionelle Alfa-„Telefonscheiben-Design“ in einer filigranen Variante.
Vorderes Standlicht, Abblendlicht, Fernlicht, Luftauslässe des Motors und die Kameras für die Sicht nach hinten waren unter einem schmalen transparenten Element auf der Oberkante des vorderen Kotflügels zusammengefaßt. Mit ihrer metallischen Fassung sorgten sie für einen kräftigen Akzent im vorderen Fahrzeugbereich.
Der Wagenkörper variierte mit einem leichten Schwung nach unten im Bereich des Passagierabteils die recht strenge Linie. Die Anlenkpunkte des Dachs wuchsen hinter den Sitzen trapezförmig aus der Seitenlinie. Zur Sichtbarmachung der Rotation war auf dieser Fläche eine runde Metallplakette mit dem Firmenlogo angebracht. Von der Mitte dieser Kreisform ging eine dünne freistehende runde Metallleiste zum Heck. Diese unterstrich den Coupécharakter des Alfa im geschlossenen Zustand.
Der Vola war ein fantasievolles Beispiel für die innovative Kraft und die gestalterische Kompetenz italienischer Studios. Die überzeugende Schlichtheit des Klappdachs hatte fast japanischen Charakter.
Fotos: Fiorvanti/Text: Rainer Roßbach