
Der Clio V6 trat in die Fußspuren des legendären Renault 5 mit Mittelmotor-Turbo. Bei Renault Sport entwickelt, erfolgte die Fertigung im traditionsreichen Alpine-Werk an der französischen Kanalküste. Konsequent als Zweisitzer mit quer eingebautem V6-Mittelmotor ausgelegt, sollte der Clio V6 ein Höchstmaß an Fahrspaß bieten. Dafür sorgten ein agiles Fahrwerk, ein 255 PS starkes Triebwerk sowie eine sportlich eng gestufte Schaltbox. Beeindruckende sechs Sekunden von 0 auf 100 km/h waren das Resultat.
Das 3.0 V6 24V-Triebwerk wurde überarbeitet, um die sportliche Charakteristik stärker zu betonen. Der drehfreudige Motor entwickelte 255 PS bei 7.150 u/min. Das Drehmoment stieg bis zum Spitzenwert von 300 Nm bei 4.650 u/min sehr gleichmäßig an. Der Zylinderkopf war vom Luftfiltereingang bis zum Brennraum komplett neu gestaltet, um eine bessere Zylinderfüllung bei mittleren und hohen Drehzahlen zu erreichen. Zu diesem Zweck verfügte das V6-Triebwerk über eine Luftsammelkammer mit integrierten Einlasstrichtern. Hinzu kamen ein Luftverteiler mit kurzen, glatten Kanälen sowie eine Hochleistungs-Einlassnockenwelle. Diese arbeitete mit engeren Phasen, um die Ventile schneller zu öffnen. Verstärkte Ventilfedern erlaubten exakte gesteuerte Schließvorgänge.
Zudem kam ein Sechsgang-Schaltgetriebe zum Einsatz. Der kurz übersetzte Achsantrieb reduzierte die Enduntersetzung, was sich positiv auf das Durchzugsvermögen und die Beschleunigung auswirkte. Neue Zahnradsätze gestatteten eine engere Abstufung für den ersten, zweiten und dritten Gang. Die Schaltwege waren durch diesen Eingriff um 20 Prozent verkürzt.
Das Design des Clio V6 sollte nachdrücklich den sportlichen Charakter des Fahrzeugs unterstreichen ohne die Familienähnlichkeit zum aktuellen Clio aufzugeben. Stoßfänger, Kühlergrill, Motorhaube und Xenon-Doppelscheinwerfer wurden speziell entwickelt und interpretierten das Renault-Markengesicht neu. Die schmaleren Scheinwerfer reichten bis in die neuen, verbreiterten Vorderkotflügel, deren Radhäuser durch polierte 18-Zoll-Räder ausgefüllt wurden.
Auch das Fahrzeugheck wurde modifiziert. Die verkürzte Antenne befand sich jetzt im hinteren Dachbereich, die Rückleuchten verfügten über Klarglas-Optik. Der Renault-Rhombus saßim Zentrum der Heckklappe und diente gleichzeitig als Öffnungsmechanismus für den Kofferraum. Der neue Dachspoiler war länger und höher und verlängerte so die Dachlinie. Der verchromte Doppelrohrauspuff und die grobmaschig vergitterten Lufteinlassöffnungen waren charakteristisch für Renault Sport-Fahrzeuge und rundeten den sportlichen Auftritt des Clio V6 ab. Die Kühl- und Ansaugluft gelangten über Lufteinlässe an der Fahrzeugflanke und Aussparungen im unteren Teil des Stoßfängers zum Mittelmotor. Der glatte Stoßfänger vorn sollte mit vertikal gegliedertem Unterteil und solider Stoßleiste die Strömungsverhältnisse an der Fahrzeugfront optimieren. In Verbindung mit dem neuen Dachspoiler wurde so ein höherer aerodynamischer Anpressdruck erreicht.

Das neue Fahrwerk kombinierte hohe Steifigkeit mit progressivem Ansprechverhalten. An der Vorderachse vergrößerte Renault den Nachlauf und montierte einen Querstabilisator mit verstärktem Durchmesser auf einer Verbindungsstrebe, was für weniger Seitenneigung und damit höhere Fahrstabilität in zügig gefahrenen Kurven sorgte. Die Kinematik der Hinterachse wurde ebenfalls überarbeitet. Die komplette Konstruktion ruhte jetzt auf einem neuen Tragrahmen. Mit neuen Anlenkpunkten und verlängerten Schubstreben konnten die Räder weiter nach hinten versetzt werden. Der ebenfalls auf der Verbindungsstrebe montierte Querstabilisator erhöhte die aktive Fahrsicherheit und verbesserte die Reaktionen des Clio V6 auf plötzliche Lastwechsel.
Die gleichmäßige Verteilung der Querkräfte auf Vorder- und Hinterachse verringerte die Seitenneigung der Karosserie. Das Fahrwerk stand auf breiten 18-Zoll-Rädern mit Michelin Pilot Sport-Bereifung, die speziell für den neuen Clio V6 entwickelt wurden. Diese Reifen boten mehr Lenkpräzision und vermittelten dem Fahrer damit einen besseren Fahrbahnkontakt. Das bereits im Vorgängermodell verwandte ABS-Bremssystem profitierte zusätzlich vom besseren Grip der neuen Bereifung.
Dank des neuen hinteren Tragrahmens, der neuen Fahrwerksgeometrie an der Vorderachse und der 18-Zoll-Bereifung konnten darüber hinaus die vordere Spurweite sowie der Radstand vergrößert werden. Vorteil: Diese Maßnahmen optimierten deutlich die Kurvenstabilität und – in Verbindung mit den aerodynamischen Weiterentwicklungen – auch den Geradeauslauf bei hohen Geschwindigkeiten.
Im Innenraum fanden sich hochwertige Oberflächen. Leder/Alcantara-Sportsitze mit Schriftzug Renault Sport, das Lederlenkrad mit Daumenauflage, Schaltknauf und Pedale aus Aluminium sowie die Renault-Sport-Türschweller sorgten im Zusammenspiel mit den in Wagenfarbe gehaltenen Dekorelementen an Lenkrad, Armaturentafel und Mitteltunnel für ein hochwertiges Ambiente.
Die Sicherheit kam ebenfalls nicht zu kurz. Verstärkte Karosseriestrukturelemente des aktuellen Clio wurden kombiniert mit aktiven und passiven Sicherheitseinrichtungen: ABS, Xenon-Scheinwerfer, Adaptiv-Frontairbags, Gurtkraftbegrenzer, Gurtstraffer und Kopf-Thorax-Seitenairbags.
Gefertigt wurde das Modell im Alpine-Werk in Dieppe und nicht mehr bei TWR in England.

Fotos: Renault/Text: Rainer Roßbach