
Das Koffermobil ist eines der skurrilsten Technikprojekte der japanischen Marke und ein frühes Beispiel für ultrakompakte Mobilitätskonzepte Anfang der 1990er-Jahre entstanden im Rahmen des internen Wettbewerbs „Fantasyard“, entwickelte ein siebenköpfiges Ingenieurteam ein vollständig fahrbereites, motorisiertes Dreirad, das in einen handelsüblichen Hartschalenkoffer passte. Technische Basis war ein Pocketbike, dessen 33,6-Kubikzentimeter-Zweitaktmotor 1,7 PS leistete und das Fahrzeug auf bis zu 30 km/h beschleunigte.
Die Konstruktion folgte funktionalen Prinzipien. Lenker und Antriebseinheit wurden im Koffer untergebracht, während die Hinterräder außen montiert waren. Das Vorderrad ließ sich über eine herausnehmbare Frontklappe ausklappen. Der modulare Aufbau erlaubte eine Einsatzbereitschaft in rund einer Minute. Mit nur 32 Kilogramm Gesamtgewicht blieb das Fahrzeug trotz stabiler Struktur erstaunlich leicht.

Technisch interessant ist die Anlehnung an die eigene Markengeschichte. Das dreirädrige Layout erinnert an den Mazda-Go von 1931, während der niedrige Schwerpunkt Parallelen zum MX-5 Roadster aufweist. Damit verband Mazda historische DNA mit moderner Ingenieurskunst.
Das Kofferauto ging natürlich nie in Serie, aber aufgrund des großen Medieninteresses entstand je ein Exemplar für Europa und die USA. Das europäische Fahrzeug wurde 1991 auf der IAA in Frankfurt präsentiert, verschwand jedoch später. Das US-Modell existiert bis heute und gilt als rares Zeugnis experimenteller Mazda-Entwicklung.

Fotos: Mazda UK/Text: Rainer Roßbach
