
Frisch restauriert: Der 917 mit der Fahrgestellnummer 001 wurde 1969 auf dem Genfer Salon gezeigt. Nun ist er wieder neu entstanden.
Die Messe im Südwesten hat sich zu einem Highlight entwickelt. Dass die deutschen Premium-Hersteller Porsche und Mercedes-Benz hier ein starkes Heimspiel haben, belebt die Retro Classics ebenso positiv wie die Nähe zu Frankreich und Italien. Beispiel Porsche: die Zuffenhauser nahmen den Ball auf und zeigten zum erstenmal den wiedererstandenen Porsche 917 Langheck, der mit seinem Auftritt beim Genfer Salon 1969 den Grundstein für eine Legende legte. Großartig war ebenfalls, dass erstmals seit Ende der 1960er Jahre Gerhard Mitters Bergspyder von 1967, – noch nicht vollständig restauriert –, zu sehen war.

Mit dem Porsche 910 Bergspyder holte Gerhard Mitter1967 den Titel des Bergeuropameisters.
Bei Mercedes-Benz gabs gleichfalls Hochkarätiges: Der Stromlinien-Grand-Prix-Wagen W 196 von 1954, der bei seinem ersten Auftritt unter Juan Manuel Fangio den französischen GP gewann und damit den Grundstein für den ersten Mercedes-Weltmeisterschaftsgewinn nach dem Zweiten Weltkrieg legte, Bob Burmans Weltrekordmaschine Blitzen-Benz aus dem Jahr 1912 sowie der Mercedes-Benz CLK GTR von 1997, ein Sechsliter-V12-Monster mit 600 PS, das von den Stuttgartern in Le Mans eingesetzt wurde.
Auch BMW war mit Le-Mans-Geschichte vertreten und präsentierte mit dem Sechsliter-V12-LMP von 1998 einen selten gezeigten Boliden. Darüberhinaus war die Retro Classics wunderbar farbig und anregend. Elegantes aus Italien, blaue Renner aus Frankreich, hubbaumstarke Amerikaner aus den goldenen Jahrzehnten, noble Stücke aus Großbritannien und sehr spezielle Klassiker aus Japan luden auf eine besondere Entdeckungsreise. Das 20. Jubiläum der Stuttgarter Messe, das vom 27. Februar bis 1. März 2020 gefeiert wird, sollte man sich schon jetzt im Kalender anstreichen.

Mit dem 200 PS starken Blitzen-Benz stellte Bob Burman 1911 in Daytona Beach einen neuen Landstreckenrekord auf: 228,1 km/h.
Fotos/Text: Rainer Roßbach