Gordon Murrays T.50s „Niki Lauda“

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Kompromisslose 852 Kilogramm, angetrieben von einem 725 PS starken V12-Saugmotor ist Gordon Murrays Hommage an Niki Lauda. Ideengeber war der legendäre Brabham-Alfa-Romeo-Formel-1 BT 46, der mit seinem Unterdruck erzeugenden Lüfter und mit Niki Lauda im Cockpit 1978 den Grand Prix im schwedischen Anderstorp gewann. Für die FIA war es Ehrensache, das Konzept nach einem Rennen zu verbieten.

Entwurf, Konstruktion und Entwicklung erfolgten parallel zum „Basismodell“ T.50. Im Fokus der Entwicklung des T50s, der in der Tradition des McLaren F1 ein Mittellenker ist, stand die Aerodynamik, die insgesamt 1500 kg Abtrieb erzeugt. Um diesen Höchstwert zu generieren sind eine Vielzahl an Komponenten erforderlich. Zum einen ein 1,8 Meter breiter Delta-Flügel am Heck, einem vorderen Splitter mit einem zentralen Flügelabschnitt, der die Kräfte des Heckflügels ausgleicht. Die „Dive Planes“ beinhalten horizontale Elemente, gepaart mit einem vertikalen Kanal, um den Radlaufdruck und den Nachlauf der Reifen zu steuern, was den Luftwiderstand verringert und die Effizienz erhöht. Zudem gibt es ein Paar NACA-Kanäle, die den vorderen Bremsen Kühlung zukommen lassen. Außerdem gibt es eine Mittelflosse von der Oberseite des Dachs bis zur Hinterkante des Fahrzeugs zieht, die die Gierstabilität erhöht.

Um die Mittelflosse unterbringen zu können, befinden sich die Ölkühlsysteme für Motor und Getriebe jetzt in seitlichen Lufteinlässen. Die Verlagerung dieser Systeme nach weiter unten trägt dazu bei, den Schwerpunkt des Fahrzeugs zu optimieren.

Der T.50s „Niki Lauda“ behält den 400-mm-Bodeneffektventilator des T.50 unverändert bei, dieser läuft hier jedoch in einem einzigen High-Downforce-Modus mit 7000 U/min. Der T.50s besitzt auch eine viel einfachere Kanalanordnung, bei der ein permanent offener Kanal zum neu gestalteten Heckdiffusor hinunter führt.
Wie das Fahrwerk kann auch die Aerodynamik an die Vorlieben des Besitzers angepasst werden, indem der Abtrieb bei Bedarf erhöht oder verringert wird. Um die Aerodynamik des Fahrzeugs abzustimmen, sind die Frontdiffusoren einstellbar, ebenso wie eine geschlitzte Klappe am Heckflügel. Die Hochgeschwindigkeitsabstimmung kann durch Änderungen bei der Bodenfreiheit des Fahrzeugs weiter verfeinert werden. Bei optimaler Konfiguration lassen sich bis zu 1500 kg Abtrieb erreichen.

Gordon Murray meint: „Der T.50 ist der ultimative straßentaugliche Supersportwagen, aber ich habe immer davon geträumt, noch einen Schritt weiter zu gehen … eine Version zu bauen, die ein Fahrerlebnis auf der Strecke bietet wie kein anderes Auto. Als wir den McLaren F1 GTR entwickelten, wurde er aus dem F1-Straßenfahrzeug entwickelt. Beim T.50s „Niki Lauda“ war es genauso: wir wollten das beste Fahrerauto für die Rennstrecke zu bauen.  Anders ausgedrückt fragten wir uns, was das Coolste wäre, das man auf der Strecke fahren kann, und ein Rennstrecken-Fahrerlebnis zu schaffen wie in keinem anderen Auto in der Geschichte?“

Der Motor 3,9-Liter-V12-Motor stammt von von Cosworth. Seine Leistung beträgt 711 PS bei 11.500 U/min, auf dem Weg zu einem Drehzahllimit von 12.100 U/min. Mit 178 PS/Liter übertrifft die spezifische Leistung des V12 im T.50s „Niki Lauda“ die des legendären Cosworth DFV Formel-1-Motors. Das Leistungsgewicht von 835 PS je Tonne ist höher als das eines LMP1-Rennwagen. Das maximale Drehmoment beträgt 485 Nm bei 9.000 U/min. Darüber hinaus sorgt die Abgasanlage für einen charaktervoll klingenden Sound über den ganzen Drehzahlbereich. Geschaltet wird mit einem IGS-Sechsgang-Paddelschaltgetriebe von Xtrac, sowohl das Getriebe als auch die Kupplung werden elektronisch betätigt.

Aus den Übersetzungsverhältnisse resultierend eine Höchstgeschwindigkeit von 321 bis 338 km/h. Außerdem wird eine Reihe engerer Übersetzungsverhältnisse angeboten, die für kürzere Strecken optimiert sind.
Der T.50s ist ein Zweisitzer, der über einen festen Beifahrersitz mit Vier-Punkt-Gurt links vom Fahrer verfügt. Auf der rechten Seite befindet sich anstelle eines Sitzes ein Feuerlöschsystem. Der T.50s „Niki Lauda“ ist um einen speziell entwickeltes Kohlefaser-Monocoque herum aufgebaut. Die Passagiere werden zudem durch eine Sicherheitsfahrgastzelle nach F1-Art geschützt. Das Fahrwerk besteht aus den gleichen geschmiedeten Aluminium-Doppelquerlenker-Vorder- und Hinterradaufhängungen wie im T.50. Die Lenkübersetzung der Zahnstangenlenkung wurde an das neue Leistungsniveau angepasst.

Die Carbon-Keramik-Scheiben mit Sechskolbensätteln vorne und Vierkolben­sätteln hinten stammen von Brembo liefern in Kombination mit der Aerodynamik eine Verzögerung von 3,5 g.

Der T50s Niki Lauda ist auf 25 Exemplare limitiert und jedes individuell nach einem der Grand-Prix-Siege von Gordon Murrays Autos auf unterschiedlichen Rennstrecken benannt. Der erste Fahrzeug wird den Namen „Kyalami 1974“ tragen.

Fotos: Gordon Murray/Text: Rainer Rossbach