
Auch wenn es jeder tut: Dieses Jubiläum muss gewürdigt werden. Vor rund 50 Jahren startet die Entwicklung des 911 Carrera RS 2.7, der ultimative deutschen Supersportwagen der frühen 1970er Jahre. Der ist puristisch und leistungsstark. Da der potente Elfer zuallererst als Homologationsmodell für den Rennsport geplant ist, kommt der Carrera RS 2.7 „Leicht“ (M471) ohne Rücksitze, Teppiche, Uhr, Kleiderhaken und Armlehnen aus. Die Sitze sind leichte Sportschalen und sogar das Porsche-Wappen auf der Fronthaube wird anfangs geklebt. Damit wiegt der „Sport“ im Vergleich zum zivilen Bruder „Touring“ (M472) 115 Kilogramm weniger. Das macht in der Summe 960 Kilogramm Leergewicht zu einem Preis von 34.000 Mark.
Mit der Verwendung von Dünnblechen, dünnen Scheiben, Kunststoffteilen und dem Verzicht auf Dämmung sinkt das Fahrzeug Gewicht der Rennwversionen auf unter 900 Kilogramm sinken. Zur Verbesserung der Aerodynamik wird der Auftrieb an Vorder- und Hinterachse durch neu entwickelte Spoiler minimiert – das ist die Geburt des ikonischen „Entenbürzels“ auf der Heckhaube.

Als Antrieb kommt eine 2,7-Liter-Sechszylinder-Einspritzer-Boxer zum Einsatz, der 210 PS bei 6300 U/min leistet und ein Drehmoment von 255 Nm bei 5.100 U/min entwickelt . Damit sprintet der leichte Porsche von 0 auf 100 km/h in 5,8 Sekunden und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit jenseits von 245 Stundenkilometer. (Touring 6,3 Sek., 240 km/h). Der RS 2.7 ist zu seiner Zeit die ideale Kombination aus Gewicht, Leistung, Aerodynamik und Fahrverhalten.
Vom Verkaufserfolg des Puristen ist man bei Porsche zunächst nicht überzeugt. Anfangs sind nur 500 Einheiten geplant, um den Homologationsregeln für die Gruppe 4 der Spezial-GT-Fahrzeuge zu entsprechen. Nachdem der Wagen am 5. Oktober 1972 auf dem Pariser Autosalon an der Porte de Versailles vPremiere gefeiert hat, sind bereits am Ende des folgenden Novembers alle 500 Fahrzeuge verkauft uns schon Juli 1973 hat sich der Absatz verdreifacht. Insgesamt entstehen 1.580 Fahrzeuge, was dann zusätzlich noch die Homologation für die Gruppe 3 erlaubt.

200 Fahrzeuge baut Porsche in der Leichtbauversion „Sport“, von der Rennversion entstehen 55 Exemplare. Die zivile Touring-Version (M472) läuft 1.308mal vom Band. Das komfortablere Touring-Paket ist mit 2500 D-Mark deutlich teurer als das Sport-Paket, für das 700 Deutsche Mark (M471) entrichtet werden müssen.
Optisch wird der leistungsstarke Elfer zum Ereignis. Neben dem Carrera-Schriftzug zwischen den Radhäusern gibt es 29 farbenfrohe Lacktöne, darunter Farben wie Hellgelb, Rot oder Blutorange. Zusätzlich werden individuelle Farbwünsche erfüllt.
Fotos: Porsche ( Dirk Michael Deckbar, 2)/Text: Rainer Roßbach