Renault 8 Gordini, Serienmodell, 1964-1970
Im Juni 1962 kommt Renaults R8 auf den Markt. Er ist die Alternative zur schon etwas angejahrten Dauphine, die aber dann doch wegen der anhaltenden Nachfrage noch bis 1968 parallel gebaut wird. Ab 1963 hat Renaults neue Limousine schon ein Vierganggetriebe, das ab 1963 komplett synchronisiert ist und der leistungsfähige Vierzylinder mit zunächst knapp 1000 Kubikzentimeter Hubraum hat eine fünfffach gelagerte Kurbelwelle. Die Zeitgenossen freuen sich über 43 PS im etwa 770 Kilogramm leichten Gefährt und echten 130 Stundenkilometer Spitze. Das Potential für eine sportliche Karriere ist überdeutlich.
Amédée Gordini
Das sieht man auch beim Pariser Autobauer so und beauftragt den Haustuner Amedée Gordini, eine schärfere Version zu entwickeln. 1964 ist der erste R8 „Gordini“ fertig. Mit 1108 Kubikzentimeter und 86 PS hängt er seinen zivilen Bruder deutlich ab, er läuft sagenhafte 170 Kilometer in der Stunde. Und diese Leistungsexplosion wird plakativ zur Schau gestellt: die Sportlimousinen sind üblicherweise im blauen französischen Renndress gekleidet, mit zwei breiten weißen Streifen über Motorhaube und Fahrzeugdach zum Heck. Ein großer „Gordini“-Schriftzug am Heck beseitigt letzte Zweifel.
1967 gibt es einen Nachschlag: mehr Hubraum (1254 ccm), mehr Leistung (88 PS) und ein Fünfgangetriebe geben dem Gordini nochmal zusätzlich die Sporen. 175 Stundenkilometer läuft der R8 jetzt und tut dies mit großen zusätzlichen Frontscheinwerfern kund. Erwähnenswert ist, dass nun ein zweites, 26 Liter fassendes Benzinreservoir den serienmäßigen 38-Liter-Tank ergänzt.
Der kleine blaue Kasten ist zu seiner Zeit „das“ Breitensportgerät in Frankreich, kann sich aber auch bei internationalen Wettbewerben deutlich in Szene setzen. 1964 gewinnt Jean Vinatier die herausfordernde „Tour de Corse“, 1965 tut Pierre Orsini das gleiche und Jean-François Piot setzt 1966 den Schlusspunkt. Bis 1970 wird der R8 „Gordini“ gebaut, aber auch jetzt, am 50sten Geburtag, hat die schnelle kleine Limousine nichts an Ausstrahlung eingebüsst.
Fotos: Renault/Text: Rainer Roßbach