Simca CG Proto MC Spider (1970)

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Seit 1947 fertigen Chappe & Gessalin Automobilkarosserien in Brie-Comte-Robert bei Paris. Ab 1950 bauen sie für Talbot und Delahaye Karosserien aus Aluminium und steigen später um auf die Herstellung von Polyesterkarosserien für CD (Charles Deutsch), DB (Deutsch-Bonnet) und Alpine. 1966, beim Pariser Automobilsalon, treten sie erstmals unter dem Markennahmen C.G. mit dem Spider 1000 als Hersteller auf. Ihr Zweisitzer mit Zentralrohrrahmen und Kunststoffkarosserie nutzt Simca-Mechanik und begründet die enge Beziehnung zum Simca-Konzern.

Ende der 1960er ist die französische Chrysler-Tochter Simca mit Matra unter anderem in der Formel 1 und der Sportwagenweltmeisterschaft erfolgreich. Nur gegen die in Rallies erfolgreichen Renault Alpine hat die „Société Industrielle de Mécanique Carosserie“ keinen Pfeil im Köcher. Am 9. Februar 1970 bringt das Management von Chrysler France deshalb zusammen mit Chappe & Gessalin das Projekt „Simca CG Proto MC“ (MC heisst Moteur Centrale) auf den Weg.

Der Motor des Alpine-Jägers stammt vom Chrysler 180. Jedoch wird der Hubraum auf 2160 Kubikzentimeter erhöht und von zwei Weber-Doppelvergasern befüllt. Zunächst leistet die Maschine 175 PS, später bis zu 225 PS. Dies erreicht man durch die Installation eines neuen Zylinderkopfs, einer Doppelzündung sowie einer Trockensumpfschmierung. Das Fünfgang-Getriebe dagegen ist keine Eigenentwicklung, sondern kommt von Porsches 911er.

Als Chassis dient ein Kastenrahmen, der hinten mit einen Hilfsrahmen ergänzt ist. Zwei 48 Liter-Tanks flankieren den in der zentralen Mitte montierten Motor. Die Radaufhängung vorne besteht aus Doppelquerlenkern mit Stabilisator, die Hinterachse kommt vom Sportprototypen Matra 630. Verzögert wird mit vier innenbelüfteten Scheibenbremsen, die Richtungswechsel erfolgen über eine Zahnstangenlenkung.

Während zunächst ein Coupé zum Einsatz kommt, mutiert der Simca CG Proto MC Ende 1971 bei der „Round Cévennes“ zum Spider. Das bringt Vorteile beim Gewicht (statt 750 Kilogramm sind es nun 613, später sogar nur noch 600 Kilogramm) und bei der Steifigkeit. Das bringt den erwünschten Erfolg: Werksfahrer Bernard Fiorentino und Gastfahrer Gerard Larousse können die Alpine viele Male besiegen. Am Ende stehen sieben Siege für Fiorentino zu Buche. Nur ein Unfall bei der Tour de France Automobile verhindert, dass er französischer Rallye-Meister des Jahres 1971 wird.

Fotos: Rainer Roßbach/Text: Rainer Roßbach