
Der Brite David Richards kann mit seinem Team „Prodrive“ auf eine lange Rennsportkarriere zurückblicken. Ob Rallye-Weltmeisterschaft als Werksteam von Subaru oder in WEC und FIA-GT-Meisterschaft für Aston Martin, immer war der Erfolg auf seiner Seite. Das gelang ihm zwar nicht in der Formel-1-Zeit bei Benetton und B.A.R., aber seit er sich bei der Rallye Dakar engagiert läuft es wieder. Mit der Eigenentwicklung Prodrive Hunter landeten Sebastien Loeb/Fabian Lurquin 2022 auf einem überzeugenden zweiten Platz.
Nun gibt es eine zivile Weiterentwicklung, die im April auf dem Salon Privé London seine Premiere feierte. Dieses geländegängige Hypercar wurde auf der Basis des Bahrain Raid Xtreme-Wettbewerbsfahrzeugs entwickelt, das vom neunfachen Rallye-Weltmeister Sébastien Loeb bei der der Dakar gefahren wurde
Die zivile Version des Hunter ist noch extremer als das von Loeb gefahrene Fahrzeug. Der 3,5-Liter-Twin-Turbo-V6-Motor wurde bei Prodrive in Banbury verfeinert und neu abgestimmt und seine Leistung wurde um 50 Prozent auf mehr als 600 PS gesteigert. Um die Fahrbarkeit zu verbessern wurde das sequentielle Schaltgetriebe des Wettbewerbsfahrzeugs durch ein Sechsgang-Paddle-Shift-Getriebe ersetzt, das die Gänge in Millisekunden wechselt.

Die Doppelquerlenkeraufhängung mit zwei einstellbaren Dämpfern an jeder Ecke wurde von Loebs Rennwagen übernommen, verfügt aber über einen Federweg von 400 mm, um ein ruhigeres Fahrverhalten zu gewährleisten und dem Hunter zu ermöglichen, auch unwegsames Gelände in Geschwindigkeit zu bewältigen. Die Bremskraft wird von Sechs-Kolben-Rennbremssätteln und belüfteten Scheiben gewährleistet.
Wären da nicht die 35-Zoll-Geländereifen, die für optimalen Grip auf losem Untergrund sorgen, so könnte laut Prodrive, das neue Modell in weniger als vier Sekunden von 0 auf 100 km/h sprinten und eine Höchstgeschwindigkeit von fast 300 km/h erreichen.
Sein Spaceframe aus hochfestem Stahl ist in eine Karosserie aus leichtem Karbonverbundstoff gekleidet, der aus recycelten Materialien hergestellt wird. Ex-Aston-Martin-Designer Ian McCallum gestaltete das Äußere des Rennwagens und entwarf ein neues Interieur für den Hunter, das mehr Alltagstauglich ist.
Laut David Richards soll der zivile Hunter den Besitzern die Erfahrung erlauben, Sébastien Loebs Rallye-Rennwagen zu fahren – und das mit dem Komfort eines Straßenautos.
Fotos: Prodrive/Text. Rainer Roßbach