
Speziell für das legendäre Pikes-Peak-Rennen von 1987 entstand der Prototyp mit seinen zwei Motoren. Der 1,8-Liter-Motor des Golf 2 GTI 16V mit KKK-Turbolader kommt vorne und hinten zum Einsatz und beide Aggregate generieren eine Leistung von jeweils 326 PS. Die Pferdestärken müssen lediglich 1020 kg bewegen. Beide Motoren über ein eigenes Hewland-Renngetriebe, also kann der Golf mit Allradantrieb oder alternativ mit Vorder- oder Hinterradantrieb bewegt werden. Das spartanische Cockpit verfügt nur über die notwendigsten Schalter und Instrumente, die auf nacktes Blech montiert sind. Es gibt zwei Starterknöpfe, zwei Kraftstoffpumpenhebel, aber nur einen Drehzahlmesser. Der Schalthebel betätigt beide Getriebe im klassischen H-Modus. Der zweimotorige Golf fährt leicht im Zickzack, da die nicht perfekt synchron laufenden Motoren die Kraft ungleichmäßig verteilen. Die Bremsen des 652-PS-Monster sind spartanisch, denn die Ingenieure spendierten dem MBimotor-Golf lediglich die Bremsanlage des Polo in Leichtbauweise.

1987 steuerte der Rallye-Europameister von 1979, Klaus-Joachim „Jochi“ Kleint den Wolfsburger Golf beim berühmten Bergrennen am Pikes Peak in Colorado, USA. Die 19,99 Kilometer lange Strecke zählt 156 Kurven. Gestartet wird auf 2863 Metern über dem Meeresspiegel und das Ziel liegt auf 4301 Metern Höhe. Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor verlieren in der dünnen Bergluft etwa ein Drittel ihrer Leistung. Der Golf mit den zwei Herzen war Volkswagens Antwort auf die Allradautos von Audi und Peugeot. Am Ende siegte Walter Röhrl im Audi quattro Sport. Doch bei zwischenzeitlichen internen Messungen war Kleint im zweimotorigen Golf genauso schnell unterwegs, bis wenige Kurven vor dem Ziel das Gelenk der Vorderradaufhängung brach. Der Golf ging danach direkt ins Museum.

Fotos/Text: Rainer Roßbach