
Der neue offene Zweisitzer aus Maranello feiert mit seinen fließenden Formen die Sinnlichkeit und Lebensfreude der 1960er Jahre. Auf der Basis des Ferrari Roma baut die Firma mit dem Cavallino Rampante erstmals nach 54 Jahren wieder einen Spider mit Stoffverdeck und Frontmotor. Das klare Design mit der klassisch geformten langen Motorhaube mündet in eine minimalistische Front, die weit nach vorne ragt und von schmalen Leuchten flankiert wird. Sinnlich geformte Kotflügel erinnern an die weichen, fließenden Linien, die für die hohe Kunst des italienischen Designs Mitte der Sechziger typisch sind. Die Skulptur des Wagens wirkt rein, weil sie etwa auf Lüftungsschlitze verzichtet. Selbst auf die Typenschilder auf den Fahrzeugflanken wird verzichtet. Und der Kühlergrill ist lediglich eine perforierte Flächen und in Wagenfarbe lackiert.
Das Verdeck besteht aus einem maßgefertigten Material. Dessen spezielle Webart mit einem zweifarbigen Fadenverlauf verleiht dem Dachs entweder eine elegante und die sportliche Anmutung. Alternativ gibt es ein eher technisch wirkendes Gewebe, das markant rot schillert. Dank einer Z-förmigen Bewegung faltet sich das Verdeck in 13,5 Sekunden und bei bis zu 60 Stundenkilometer zusammen.

Standesgemäß wird der Ferrari Roma Spider von einem leistungsstarken V8-Turbo-Motor angetrieben. Das Triebwerk entwickelt aus 3855 cm³ Hubraum eine Leistung von 620 PS bei 7.500/min., was einer Literleistung von 161 PS entspricht. Das Aggregat arbeitet mit einem Variable Boost Management. Diese Software sorgt dafür, dass die Abgabe des Drehmoments an den jeweils eingelegten Gang angepasst wird. Dadurch steigt mit der Drehzahl auch das Beschleunigungsvermögen. Mit jedem Gang erhöht sich das vom Motor zur Verfügung gestellte Drehmoment – bis hin zu 760 Nm im siebten und achten Gang. Dies erlaubt dem Acht-Gang-F1-Doppelkupplungsgetriebe längere Übersetzungen in den höheren Gängen, was zu niedrigen Verbräuchen und geringen Emissionen führt. In den unteren Gängen wiederum ist die Drehmomentkurve steiler, was eine gleichmäßigere Kraftentfaltung bewirkt. Die Getriebebedienung ist in eine Metallplatte integriert und verweist so auf die offene Schalthebelkulisse der klassischen Ferrari.
Die Karosserie entspricht im wesentlichen der des Roma Coupé. Verändert wurde hauptsächlich auf das Heck und die Linien wurden harmonisiert. Obwohl der Spider 84 kg schwerer ist als sein Pendant mit festem Dach, überzeugt er mit einem Leistungsgewicht von 2,5 kg/PS. Die Leistungen unterstreichen den sportlichen Anspruch der Marke: die Höchstgeschwindigkeit liegt über 320 Stundenkilometer, für den Sprint von Null auf100 km/h benötigt der potente Achtzylinder nur 3,4 Sekunden – nicht zuletzt ein Verdienst des recht niedrigen Leergewicht von 1556 Kilogramm.

Fotos: Ferrari/Text: Rainer Roßbach