
Die Turiner Carrozzeria Boano hatte Mitte der Fünfziger Jahre gezeigt, wie amerikanische Formen elegant mit europäischen Linien zusammenfinden. Besonders das Abarth 209A Coupé Boano von 1954 mit ausgeprägten Schwüngen, reizvollen Details und kraftvoll-subtiler Zweifarbengrafik zeugte vom Reichtum des transatlantischen Zwiegespräches. Hier knüpfte das österreichisch-deutsche Sportwagenprojekt Endora an: Auf eine entblätterte Corvette setzten die Macher eine Karosserie mit schwungvollem Heck, dunkelfarbigen Einlagen und teils verdeckten Hinterrädern, die die Boano-Linien zeitgemäß interpretiert.
Von der amerikanischen Sportwagenikone blieb das „Greenhouse“ übrig, das sich perfekt in die neue Kunststoff-Karosserie einfügte. Die Verwendung der Corvette-Plattform garantierte eine moderne und zuverlässige technische Architektur, sportliches Fahrverhalten, perfektes Handling und Alltagstauglichkeit.

Der SC-1 verfügte wie Amerikas Vorzeigesportwagen über eine Einzelradaufhängung mit oberen und unteren Dreieckslenkern aus Aluminium, Gasdruckstoßdämpfer sowie der typischen ultraleichten Composite-Querblattfeder. Ein Antiblockiersystem sowie eine elektronische Traktionskontrolle waren ebenso Serie wie ein Active-Handling-System, das die Fahrdynamikzustände des SC-1 überwachte und so auch bei sportlicherer Gangart ein Höchstmaß an Sicherheit bot. Hinter den auf Wunsch bis zu 20 (vorne) und 21 Zoll großen Rädern verrichteten gelochte Scheibenbremsen ihren Dienst. Zweistufig auslösende Fahrer-, Beifahrer- und Seiten-Airbags schützten die Passagiere im Fall der Fälle, eine Alarmanlage war ebenso serienmäßig an Bord wie ein schlüsselloses Zugangssystem mitsamt Starterknopf – genauso wie Tempomat und eine Klimaautomatik mit zwei Zonen.
Als Antrieb konnte einer von drei Aluminium-Achtzylindern gewählt werden: Das Basis-Aggregat hatte 6162 ccm Hubraum, leistete 437 PS bei 5900 U/min und entwickelte ein Drehmoment von 575 Newtonmetern bei 4600 U/min. Alternativ stand ein sieben Liter großer V8 zur Wahl, der 512 PS bei 6300 U/min abgab, dessen Drehmoment von 637 Newtonmetern lag bei 4800 U/min an. Topversion war ein von einem Kompressor unter Druck gesetzter 6,2 Liter-V8, der 647 PS bei 6500 U/min aufwartete und mit einem enormen Drehmoment von 819 Nm bei lässigen 3.800 U/min überzeugte. Die Kraft wurde wahlweise per manuellem Sechsgang-Schaltgetriebe oder sechsstufiger Paddle-Shift-Automatik an die Hinterachse abgegeben.
Nennenswerte Produktionszahlen des gelungenen Derivats sind leider nicht bekannt.

Fotos: Endora, Dieter Roßbach/Text: Rainer Roßbach