Holden Hurricane (1969) 

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Diese erste Studie der australischen GM-Tochter, die Ende 2020 leider von Markt genommen wurde, stand 1969 auf der Melbourne Motor Show. Die in metallisch schimmernden Orange lackierte Mittelmotor-Flunder setzte auf klassisches Sportwagendesign: Ein 4,2 Liter großer V8-Motor mit Vierfachvergaser und 262 PS trieb das ultraflache Coupé an. Statt klassischer Klappscheinwerfer fuhren beim Hurricane die Klappen nach unten aus und gaben so die Doppelscheinwerfer frei. Die Rücklichter wiederum bestanden aus einem schmalen Leuchtband direkt unter der Abrisskante des kurzen Hecks. Beim Blinken wanderten die Leuchten von innen nach außen – heute ist das nichts besonderes – war damals aber ein innovatives Gestaltungselement, das Ford später beim Thunderbird erstmals in einem Serienfahrzeug einsetzte.

Aber nicht nur das Design war bemerkenswert, sondern auch die zahlreichen neuartigen Assistenzsysteme, die reine Zukunftsmusik waren. Der Wagen verfügte etwa über eine Klimaautomatik namens „Comfortron“, bei der man die gewünschte Temperatur mit einem Drehregler einstellte. Automatikgurte mit Aufrollmechanismus waren deutlich bequemer als damals gängige Gurtsysteme. Da der Fahrer beim Zurücksetzen aufgrund der fehlenden Heckscheibe keine Sicht nach hinten hatte, gab es eine Rückfahrkamera mit einem Monitor an der Mittelkonsole. Sogar ein Navigationssystem gab es. Da es damals noch kein GPS-System gab, holte es sich seine Information von Magneten, die an Straßenkreuzungen angebracht waren. Sensoren im Auto empfingen die Signale und glichen sie mit einem Codierstreifen ab, auf dem die gewünschte Reiseroute gespeichert war. Am Instrumentenbrett blinkten dann kleine Richtungssymbole auf, wenn eine Abzweigung bevorstand. Eine Chance auf den Einsatz in der Serie hatte das System indes nicht, weil sich niemand bereit fand, dafür massiv in die Infrastruktur zu investieren.

Fotos: GM, Holden/Text: Rainer Roßbach