
Superhelden müssen beweglich sein: den Eingangsbereich der Ausstellung im NRW-Forum dominiert das Batmobile aus Tim Burtons Film von 1989. Das tiefschwarze, raketenbefeuerte Gefährt ist eins der ikonischsten Fahrzeug der Comic-Historie. Ähnlich dystopisch wie beim Fledermaus-Mann entwickelt sich die Story des japanischen Manga „Akira“, dessen Hauptfiguren auf Motorrädern ihre Konflikte in einem gewaltdominierten Tokio austragen. Aber das ist nur ein Nebenaspekt der Ausstellung, die auf 1200 Quadratmetern dem gesamten popkulturellen Universum der Superhelden und deren Widersachern breiten Raum gibt.
Im ewigen Kampf zwischen Gut gegen Böse retten Superhelden und Superheldinnen seit 100 Jahren immer wieder die Menschheit. Ausgestattet mit einem ausgeprägten moralischen Kompass, übermenschlichen Fähigkeiten oder High-Tech-Ausrüstung, verkörpern sie den Wunsch nach Gerechtigkeit. Die ersten Geschichten entstanden in den 1930er Jahren in den USA und haben sich seitdem zu einem weltweiten Phänomen der Popkultur entwickelt. Übernatürliche Fähigkeiten verleihen den Helden Superkräfte: Sie klettern mühelos Wände hoch, können fliegen, absorbieren Energien, sind nahezu unverwundbar oder lesen Gedanken – im Comic ist alles möglich und der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Als popkulturelles Phänomen provozieren sie aber auch Imitationen und Parodien wie etwa beim bayrischen Tracht Man, der bewaffnet mit Knödelkanone und Maßkrug auf Verbrecherjagd geht. Auch rückt Diversität in den Blick: YouNeek Studios steht stellvertretend für die wachsende Comic-Szene in Afrika und Helden aus der queren Community nehmen den Kampf gegen ihre Widersacher auf. Die Größen des amerikanischen Underground-Comics wie Robert Crumb und Gilbert Shelton sind mit Fritz the Cat und den Freak Brothers und ihrem speziellen Blick auf die Alternativ-Kultur der 1970er Jahre vertreten.
Die Schau spannt einen lustvollen Bogen von der griechischen Mythologie über literarische Vorläuferwie Zorro und Phantom bis zu den großen Comicverlagen Marvel und DC. Neben Comic-Heften liegt der Fokus auf Originalzeichnungen, Skulpturen und Action Toys sowie Filmausschnitten und Kunstinstallationen.

Viele Originalwerke berühmter Zeichner und Zeichnerinnen wie Jim Aparo, Joëlle Jones und Jim Steranko stehen im Dialog mit zeitgenössischen Positionen von Künstlerinnen und Künstlern wie Sebastian Utzni, Patricia Waller, LuYang, William Pope.L, und Barbara Hammer. Dem in Düsseldorf geborenen großartigen Comic-Zeichner Nic Klein widmet die Schau einen eigenen Raum mit grandiosen Originalzeichnungen für Marvel und DC: Hulk, Thor, Captain America oder Punisher.
Jenseits der US-amerikanische Szene haben sich eigenständige Comic-Kulturen etabliert wie etwa die japanische Manga- und Anime-Kultur, deren Hero-Serien wie Sailor Moon, Saint Seiya und My Hero Academia andere perspektiven und eigenständige Positionen entwickelt haben. Das kann der Besucher mittels seltener Action Toys, Manga-Heften oder Bildern des Hongkonger Cosplay-Fotografen Thurstan Redding in der ganzen Fülle entdecken.
Superheroes, NRW-Forum Düsseldorf, Ehrenhof 2, bis 11. Mai 2025






Fotos: NRW Kulturforum/Alice Consonni (1), Rainer Roßbach/Text: Rainer Roßbach