
Das Showcar, das auf dem Pariser Automobilsalon 2024 enthüllt wird, ist ein Vorgeschmack auf einen zukünftigen Sport Fastback. Das Elektroauto konzipiert basiert auf der stark modifizierten, konzerneigenen Plattform AmpR Medium. Die Batterien befinden sich unter dem Fahrgastraum und bieten einen niedrigen Schwerpunkt und eine gute Straßenlage. Beim Antrieb kommen drei von Alpine entwickelte Elektromotoren – einer vorne und zwei hinten – zum Einsatz, die ihre Kraft über ein nicht permanentes AWD-System auf alle vier Räder übertragen.
Den Achsantrieb steuert das Drehmoment-Management-System Active Torque Vectoring. Es regelt die Verteilung des Drehmoments zwischen Vorder- und Hinterachse sowie zwischen dem linken und dem rechten Hinterrad und optimiert so das Fahrverhalten in Längsrichtung sowie die Kurvendynamik. Zugleich bietet es Sicherheit, unabhängig von der Bodenhaftung der einzelnen Räder.
Der Fahrzeugboden besteht aus Hochleistungs-Carbon. Er setzt sich aus einer Vielzahl von dreieckigen Elementen zusammen und wird komplett aus recycelten Materialien aus der Luftfahrt- und Photovoltaikindustrie hergestellt. Die Kopfstützen der Sitze entstehen im 3D-Druck. Für deren Produktion wird ein Elastomer auf Biobasis verwendet, das teilweise aus Rizinussamen hergestellt wird.
Trotz des Studiencharakters bietet die A390_β einen Ausblick auf das künftige Serienmodell für die Straße. Die Karosserie entspricht bereits zu 85 Prozent dem des zukünftigen Serienmodells und zeigt eine fließende und sportliche Form mit einem geräumigen Interieur, während die Silhouette mit der abfallenden Heckscheibe zur Aerodynamik des Fahrzeugs beiträgt. Bewegliche Lackpartikel oszillieren zwischen hellen Blautönen und tieferen Schattierungen, die die Linien Kontraste akzentuieren.

Die Lichtsignatur besteht aus einer Vielzahl leuchtender Dreiecke unter dem vorderen und hinteren Lichtband. Schlanke Lichtleisten an Front und Heck erzeugen optische Leichtigkeit. Ein Aerodymamik-Element leitet den Luftstrom über den oberen Teil des Fahrzeugs und der Kühlergrill ist mikroperforiert. Breite seitliche Hutzen beschleunigen den Luftstrom zusätzlich.
Die Gestaltung des Hecks greift die Flosse des Alpine-Hypercars für Le Mans auf. Ein beleuchtetes Lichtband lässt sich mit dem Heckdiffusor um 80 mm ein- und ausfahren. Dadurch verwandelt sich die A390_β von einem Kurz- in ein Lang-Heck, um den Luftwiderstandsbeiwert zu verringern und die Reichweite zu erhöhen.
Während das Äußere seriennah ist, ist das Interieur rein konzeptionell. Das Cockpit der A390_β will die Fahrerin und den Fahrer mit dem Auto eins werden lassen. Es besteht aus einem leuchtenden Dreieck, das die Fahrachse darstellt. Hinter dem Lenkrad befinden sich drei nacheinander angeordnete Glaslamellen, die einen holografischen Effekt erzeugen und eine dynamische, mehrdimensionale Darstellung der Fahrinformationen ermöglichen.
Das kompakte Lenkrad ist von der Formel 1 inspiriert und verfügt über zwei verschiedene Geometrien, die den Wechsel zwischen dem alltäglichen Fahren und extremer Sportlichkeit ermöglichen. Gestartet wir der Wagen mit einem Schlüssel in Form eines Eiskristalls, der in die Mitte des Lenkrads eingesetzt wird. Ein aus der Formel 1 abgeleiteter „Overtake“-Button am Lenkrad ruft mit einer leichten Berührung die volle Motorleistung ab. Weitere Lenkradtasten erlauben die Anpassung der hydraulischen Federung, die Dosierung der regenerativen Bremsen und die Einstellung der Multimedia-Modi.
Auch der Fahrersitz entspricht dem Vorbild aus der Formel 1 und bietet zwei Fahrpositionen: eine für den Alltag und eine für sportliche Leistungen. Aktivieren lässt sich die F1-Sitzposition mit einer von der Luftfahrt inspirierten Steuerung, die sich rechts neben dem Sitz befindet. Die Pedale werden angehoben und das Lenkrad gestrafft. Der Sitz schwebt fast über dem Boden. Beifahrerin oder Beifahrer werden zum Co-Piloten mittels einer vor ihnen schwebenden Glasscheibe, auf der Informationen über den Straßenverlauf angezeigt werden.
Die normale Sitzposition für den Alltag ist hoch, die Pedale befinden sich nahe am Boden und die Vordersitze sind mit einem zweifarbigen Vierpunkt-Sabelt-Gurt ausgestattet, der gleichfalls von der Formel 1 inspiriert ist.




Fotos: Alpine/Text: Rainer Roßbach