
Die Limousine mit dem frischen Design ist eine Weiterentwicklung des im vergangenen Jahr auf der CES 2024 vorgestellten Saloon Concept. Sie behält das Design des Konzeptmodells bei: Trotz einer flachen Silhouette und der sportlichen Optik bietet sie einen Innenraum, der geräumiger ist als es das Äußere vermuten lässt. Der Honda 0 Saloon ist das Flaggschiff der neuen EV-Baureihe von Honda und basiert auf einer neu entwickelten Architektur für Elektrofahrzeuge. Dazu kommen eine Reihe von Technologien der nächsten Generation. Das sind etwa die automatisierten Fahrfunktionen gemäß Autonomie-Level 3, die Honda zum ersten Mal überhaupt in die Praxis umsetzt sowie eine individuelle Optimierung, die für jeden Fahrer ein passendes Fahrerlebnis bietet und das dank des neuen ASIMO OS möglich wird, einem von Honda entwickelten Fahrzeugbetriebssystem.
Der Name ASIMO stammt von einem menschenähnlichen Roboter, der sich selbstständig bewegen konnte. Die Robotikforschung bei Honda begann im Jahr 1986 und im Jahr 2000 wurde der humanoide Android vorgestellt, der in den 2000er bis 2010er Jahren zu einer Ikone der Robotik wurde. Auch nach Abschluss der Entwicklung von ASIMO hat Honda seine Robotertechnologien weiterentwickelt. Dazu gehören auch solche, die das äußere Umfeld und autonome Verhaltensweisen erkennen und es der Software erlauben, die Absichten der Menschen in seiner Umgebung zu verstehen. Für die Honda 0 Series kombiniert der japanische Hersteller solche Technologien mit fortschrittlichen KI-Modellen, um neuartige Ansätze für Software-definierte Fahrzeuge (Software Defined Vehicles – SDV) zu bieten.

Das Betriebssystem integriert als Softwareplattform die Steuerung elektronischer Einheiten für automatisierte Fahr- und Fahrassistenzsysteme sowie für das Infotainmentsystem. Durch die regelmäßige Aktualisierung der Fahrzeug-Software durch Over-the-Air-Updates auch nach dem Kauf des Fahrzeugs werden die Funktionen und Dienste kontinuierlich gemäß den persönlichen Präferenzen und Bedürfnissen erweitert. Zu den Funktionen und Diensten, die regelmäßig aktualisiert werden, gehören solche, die das digitale Nutzererlebnis verbessern und damit für ein angenehmes und komfortables Fahrerlebnis sorgen sollen. Die integrierte Steuerung der Fahrdynamik soll zudem den Fahrspaß steigern.
2021 hat Honda das automatisierte Fahren gemäß Level 3 in die Praxis eingeführt: Die Honda „Sensing Elite Technologie“ im Honda Legend ermöglicht das automatisierte Fahren der Stufe 3 (Eyes-off) und bedingtes automatisiertes Fahren in einem begrenzten Bereich. Das System verfolgt nicht nur das Ziel, die Zahl der Verkehrsunfälle insgesamt zu reduzieren; das System muss auch sicherstellen, dass jene Verkehrsunfälle vollständig verhindert werden, die als „von einem menschlichen Fahrer vermeidbar“ gelten. Honda nutzt dafür eine „OKI“-Technologie, die das unüberwachte Lernen von Helm.ai mit den Verhaltensmodellen von Fahrern kombiniert. Dies ermöglicht der KI, mit kleineren Datenmengen zu lernen und die Bandbreite an Situationen, in denen automatisiertes Fahren und Fahrerassistenz verwendet werden können, effizient zu erweitern.
Zudem integriert der Konzern auch seine selbst entwickelte kooperative KI in das System. Sie entstand im Zuge der Forschung in den Bereichen Menschen und Mobilität, um das kooperative Verhalten weiter zu verbessern, wie etwa zugunsten anderer Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer auf das Vorfahrtsrecht zu verzichten. Durch die Umsetzung dieser fortschrittlichen Technologien kann das Fahrerassistenzsystem schnell und angemessen auf unerwartete Situationen reagieren wie etwa auf ein auf die Fahrbahn laufendes Tier oder ein auf die Straße fallendes Objekt. Mit dem automatisierten Fahren auf Level 3 übernimmt der Wagen die Steuerung, sodass der Fahrer sich etwa einen Film ansehen oder online an einer Besprechung teilnehmen kann. Honda will der erste Automobilhersteller sein, der die Anwendung von Eyes-off-Funktionen auf alle Fahrsituationen ausweitet und so weitere Möglichkeiten für Mobilität schafft.
Die Serienversion des Honda 0 Saloon wird 2026 zuerst auf dem nordamerikanischen Markt und dann auf den globalen Märkten einschließlich Japan und Europa eingeführt.


Fotos: Honda/Text: Rainer Roßbach