Gordon Murray Automotive T.33 Spider

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1103 Kilo Gesamtgewicht, 613 PS aus einem 3,9-Vierliter-V12 und alles verpackt in einer betörend schlichten Karosserie ohne Spoiler. Mehr muss man eigentlich nicht über den T.33 Spider von Gordon Murray Automotive wissen. Schon bei der Entwicklung des Coupés war klar, dass auch eine offene Version gebaut werden sollte. Der Spider wurde parallel zum T.33 entwickelt und verfügt über die gleiche ultraleichte Kohlefaser-Monocoque-Konstruktion, die für besonders präzises Fahrverhalten, Handling und Agilität sorgt. Aber auch die Alltagstauglichkeit hatten die Entwickler im Blick.

Die Form des Mittelmotor-Zweisitzers orientiert sich an den Klassikern der 1960er Jahre. Ausgewogene Proportionen und fließende Oberflächen aus Karbonfaser sind das Ergebnis. Hinter den breiten B-Säulen die zur Aufnahme des Dachs dienen, befinden sich Lüftungsschlitze für die Motorkühlung. Dazwischen liegt die direkt am Motor montierte Ram-Induction-Airbox. Unter der B-Säule befindet sich auf beiden Seiten jeweils ein 90 Liter fassendes Ablagefach, dessen Abdeckung sich nahtlos in die Karosserie integriert. Die aus leichtem Kohlefaserverbundstoff gefertigten Dachhälften können im vorderen Gepäckraum verstaut werden. Die Heckscheibe lässt sich auf Knopfdruck versenken.

Die Karosserie besteht aus Kohlefaserverbundplatten, die mit stranggepressten Aluminiumrohren verbunden sind. Das ermöglicht eine optimale Balance zwischen Steifigkeit, geringem Gewicht sowie einem hohen Maß an Sicherheit und Insassenschutz. Wie beim Coupé besteht die Radaufhängung aus Aluminium-Doppelquerlenkern. Das Gewindefahrwerk stützt sich auf Hochdruck-Einrohrdämpfer, die gleichfalls aus Aluminium sind. Eine adaptive Dämpfung sucht man vergebens: die Stoß- und Zugstufen wurden so kalibriert, dass sich eine ideale Balance zwischen Fahrverhalten und Handling ergibt.

Den Antrieb übernimmt der Cosworth GMA.2 V12. Der aus der Zusammenarbeit mit Cosworth entstandene Motor erfüllt die hohen Ansprüche von Gordon Murray Automotiven: geringstmögliche Gewicht, höchste spezifische Leistung, höchste Drehzahl, sowie schnellstes Ansprechverhalten. Das 3,9-Liter-Aggregat mit Trockensumpfschmierung hat einen Zylinderbankwinkel von 65 Grad und verzichtet auf eine Turboaufladung, um keine Kompromisse bezüglich der Gasannahme und der Klangqualität einzugehen.

Das Aggregat saugt über die Lufthutze und vier Drosselklappen zusammen mit zwei Einspritzdüsen pro Zylinder Luft an. Zusammen mit der geringen Massenträgheit, die durch die Verwendung von Titan für kritische Bauteile wie die Pleuelstangen erreicht wird, sorgt diese Kombination für ein außergewöhnliches Ansprechverhalten: 75 Prozent des maximalen Drehmoments von 451 Nm stehen bereits ab 2.500 U/min zur Verfügung, während 90 Prozent von 4.500 bis 10.500 U/min anliegen. Die maximale Leistung von 617 PS steht bei 10.250 U/min zur Verfügung, wobei der Motor elektronisch auf 11.100 U/min begrenzt ist. Der komplette Motor wiegt nur 178 kg und ist somit der leichteste V12-Motor der Welt für Straßenfahrzeuge.

Die Nockenwellenabdeckungen des T.33 Spider sind in Gelb gehalten – eine Farbe, die sich an der Lackierung des von Gordon Murray entworfenen Duckhams-Ford Le Mans-Rennwagens von 1972 orientiert. Die Abgaskrümmer sind aus Inconel gefertigt, das leicht ist und extremen Temperaturen standhält

Der Spider wird ausschließlich mit einem Schaltgetriebe angeboten. Dieses ist sechsgängig ausgelegt und kommt vom Motorsport-Zulieferer Xtrac. Bestmögliche Masseneffizienz stand im Lastenheftausgelegt. Mit einem Gewicht von nur 82 kg ist es besonders leicht und bietet schnelle, sanfte und präzise Schaltvorgänge.

Vervollständigt wird der Antriebsstrang durch eine Lamellenkupplung, die die erforderliche Drehmomentkapazität bei minimaler Trägheit liefert, und ein mechanisches Sperrdifferenzial. Im Vergleich zu elektronisch gesteuerten Aggregaten gewährleistet diese Konstruktion, dass der Fahrer jederzeit die optimale Kontrolle über das Ansprechverhalten und die Fahrbalance des Fahrzeugs hat.

Das Cockpit präsentiert sich schlicht, elegant und analog: Im Mittelpunkt befindet sich ein 120 mm großer analoger Drehzahlmesser, der bis 11.100 U/min kreicht. Flankiert wird er seitlich von Displays für die Klimasteuerung und das Infotainment. Das Lenkrad aus Karbonfaser ist mit Leder ummantelt und die Pedale, der Schalthebel und die Schalter sind aus einer Aluminiumlegierung gefertigt und perfekt gewichtet. Die leichten, vom Rennsport inspirierten Kohlefasersitze sind mit einer Kombination aus Leder und Alcantara bezogen. 

Es wird nur 100 Exemplare geben, die alle schon in festen Händen sind. Preise und Lieferzeiten sind insofern irrelevant.

Fotos Gordon Murray Automotive/Text: Rainer Roßbach