
Serenissima Agena 1967, Estimate 400.000 – 600.000 Euro. Verkauft wurde das Einzelstück für 441.040 Euro
Das Auktionshaus Artcurial konnte in Paris mit Sensationellem aufwarten. Da waren zum einen zwei lang verschollen geglaubte Serenissima-Straßensportwagen sowie ein Rennwagen der gleichen Marke mit Le-Mans-Geschichte aus dem legendären Rennstall des venezianischen Conte Giovanni Volpi di Misurata. Der hatte seit den 1950ern erfolgreich seine Scuderia Serenissima in der Formel 1 oder aber in der Markenweltmeisterschaft antreten lassen. Das Renommée des Rennstalls war so groß, dass etwa Porsche dem Team die Werkswagen bei der Targa Florio 1962 anvertraute.
Nachdem sich Volpi 1962 am A.T.S.-Projekt um die Ferrari-Rebellen Carlo Chili und Romolo Tavoni beteiligt hatte, war er beim Commendatore unten durch. Mangels neuer Ferrari-Rennwagen blieb nur, eigene Konstruktionen an den Start zu bringen. Insgesamt sieben Chassis sind verbürgt und drei davon kamen in Paris unter den Hammer: der Serenissima Renn-Spider von 1966 fand für 4.718.000 Euro einen neuen Besitzer. Die beiden anderen waren ein 1968er Serenissima GT mit Ghia-Karosserie, der 452.960 Euro einbrachte, sowie das Eigengewächs Agena aus dem Jahr 1967, das für 441.040 Euro eine neue Garage fand.
Einer der beiden Headliner, gleichfalls aus Italien, war ein Alfa Romeo 8C 2900 B Touring Berlinetta aus dem Jahr 1939, der für sage und schreibe 16.745.600 Euro über die Theke gereicht wurde. Der andere, ein Bugatti 51 Grand Prix aus dem Jahr 1931 mit einem Estimate von 4.000.000 bis 4.500.000 Euro, blieb ohne Käufer.
Ansonsten bot das insgesamt hochpreisige Angebot einiges an Überraschungen: So erzielte eine 300er BMW Isetta mit 40.528 Euro einen ähnlich hohen Preis wie ein Mercedes 300 SEL 6.3, der am Ende 41.720 Euro kostete. Und es gab preisliche Absurditäten wie etwa den VW T1 für 143.000 Euro sowie erstaunliche Erlöse für Exoten wie den Ketten-Traktor Lamborghini 5C Ercole von 1961, der seinem neuen Besitzer immerhin 35.760 Euro wert war.

Mehr als 100 MV Augusta – Serien- und Rennmaschinen, Roller sowie Prototypen aller Baujahre– kamen bei Artcurial unter den Hammer
Noch spektakulärer war die Motorrad-Auktion. Nichts weniger als die mutmaßlich weltweit größte MV Agusta Kollektion mit mehr als 100 Serienmodellen, Unikaten, Kuriositäten und Werksprototypen, deren Aufbau fast fünfzig Jahre gedauert hatte, kam unter den Hammer. Ein Fest für Sammler.
Text: Fotos: Rainer Roßbach