
Porsches Bergrennwagen waren von Mitte der 1960er Jahre an der Konkurrenz in Punkto Gewicht immer voraus. Das galt für den 910 Spider, der 1966 und 1967 Gerhard Mitter zum Europabergmeister machte und am Ende nur noch 410 Kilogramm wog und insbesondere für den Porsche 909, der 1968 den Leichtbau mit seinem sagenhaften Kampfgewicht von 384 Kilogramm auf die Spitze trieb. Als Rennwagen kein großer Erfolg – er wurde lediglich zweimal eingesetzt und verzeichnet als bestes Resultat den zweiten Platz von Rolf Stommelen am Mont Ventoux – diente er aber als Blaupause für alle weiteren Porsche Rennwagen. Insbesondere der 1971 und 1972 erfolgreiche 908/3 ist maßgeblich vom 909 inspiriert.
Diese große Tradition wirkt weiter. Immer wieder beschäftigen sich die Ingenieure der Stuttgarter Porsche-Ingenieure mit dem Leichtbau-Potenzial aktueller Sportwagengenerationen. Unter dem Traditionsnamen „Bergspyder“ entsteht ab 2015 eine Machbarkeitsstudie auf Basis des 981er-Boxster, die möglichst leicht und puristisch sein soll.
Diese ist ein einsitziger Sportwagen, ohne Verdeck, ohne Türgriffe und ohne Frontscheibe. Stattdessen zieht sich ein flacher, durchsichtiger Windabweiser bis zu der Fahrertür. Über den Raum, den üblicherweise der Beifahrersitz einnimmt, kommt eine Persenning aus Kunstleder, die im nächsten Entwicklungsschritt durch ein Bauteil aus Kohlefaser ersetzt werden sollte.

Aus diesem Werkstoff bestehen indes beide Hauben. Das Armaturenbrett wird mit Elementen des Porsche 918 Spyder umgestaltet und auch der Sitz ist aus dem gleichen, leichten Material gefertigt. Die Beifahrertür lässt sich öffnen, denn dahinter befindet sich ein Staurraum, der Platz für den Helm, die abnehmbare Abdeckung für den Fahrerplatz oder weiteres Gepäck bietet. Das grün-weiße Farbschema des Wagens orientiert sich am 1968er 909.
Aufgrund von reduziertem Dämmmaterial und leichten Bauteilen wiegt der fahrfertige 981 Bergspyder 1.099 Kilogramm. Angetrieben von dem 3,8 Liter großen und auf 393 PS Leistung angehobenen Boxermotor aus dem Cayman GT4 kommt der Bergspyder auf ein Leistungsgewicht von 2,8 Kilogramm pro PS. Rechnerisch ist damit eine Runde auf der Nürburgring-Nordschleife in etwa 7:30 Minuten möglich.
Da eine weltweite Zulassungsfähigkeit nicht als gegeben erscheint, bleibt es beim Einzelstück. Bei der 2019er Ausgabe des Gaisberg-Rennens in Österreich wird der 981 „Bergspyder“ erstmals dem Publikum gezeigt.
Literatur zum Thema:
Rainer Roßbach, Jörg-Thomas Födisch, Michael Behrndt, Jost Neßhöver
Porsche Bergsport: Europa-Bergmeisterschaft 1957–1969
Delius Klasing




Fotos: Porsche/Text: Rainer Roßbach