
Als Hommage an Romano Artioli, der ab dem 15. September 1990, dem 110ten Geburtstag Ettore Bugattis, mit dem EB 110 die Geschichte der französischen Luxusmarke zu neuem Leben bringt, hat Bugatti eine exklusive Kleinserie aufgelegt, die Artiolis Schöpfung feiert. Der Centodieci zitiert diesen Supersportwagen der 1990er-Jahre aus der Fabrik in Campogalliano, einer Ortschaft in der italienischen Emilia Romagna, in vielfältiger Weise.
Der EB110 ist ein sehr flacher, keilförmiger Supersportwagen in der typischen Formensprache der späten 1980er-Jahre. Dessen puristische Idee soll nun in das neue Jahrtausend transportiert werden, ohne sie zu kopieren. Eine besondere Herausforderung ist, die komplexen aerothermischen Anforderungen der Technik des immerhin 1600 PS starken Chiron mit der tradierten niedrigen Silhouette zu vereinen.
So ist der typische hufeisenförmige Kühler wie damals sehr flach. Ein neu entwickelter Frontspoiler, dreigeteilte Lufteinlässe sowie besonders schmale Leuchteinheiten interpretieren die Idee des EB 110 in avantgardistische Weise. Die Seitenansicht greift gleichfalls Elemente des Vorgängers auf, wie etwa die fünf runden Lufteinlässe, die zur Versorgung des 16-Zylinders dienen. Aber statt die tradierten Formkanons italienischer Supersportwagen zu variieren, die sich durch ein muskulöses Heck, dass sich nach vorne in einen tiefliegenden Bug verjüngt, definiert, entwickeltn Bugattis Designer eine kompaktere Form, deren Spannung sich durch ein komplexes Spiel von Grafik und Volumen von Greenhouse, Lufteinlässen sowie den Radhäusern definiert.

Anstelle des grafisch eher simpel gehaltenen Hecks des EB110 mit seinen ovalen Rückleuchten, variiert der Centodieci das Motiv des Divo mit einer breiten Luftaustrittsöffnung, acht Rücklichtelementen, übereinander platzierten Doppelauspuffendrohren und Diffusor in einer deutlich runderen Form. Darüber spannt sich ein fest montierter Heckflügel, der durch eine aerodynamische ausgeformte Heckklappe sowie einer strömungsoptimierten Heckscheibe unterstützt wird.
Statt eines V12 wie beim EB 110 treibt, typisch für die zeitgenössischen Bugatti, der bekannte Achtliter-W16-Motor mit jetzt 1.600 PS bei 7.000 U/min den Centodieci an. Das leistungsgesteigerte Aggregat wird ergänzend durch einen weiteren Lufteinlass im Bereich des Ölkühlers gekühlt. Die Leistungsdaten sind auf einem Niveau, welches man von Molsheim erwartet: Der Spurt von Null auf 0 auf 100 Stundenkilometer ist theoretisch in 2,4 Sekunden möglich, die 200-Kilometermarke wird in 6,1 Sekunden passiert und 300 km/h liegen nach 13,1 Sekunden an. Der Vortrieb endet bei 380 km/h.
Zusätzlich zum stärkeren Motor trägt ein um 20 Kilogramm reduzierte Gewicht zur besseren Performance bei. So kommen etwa ein leichtere Scheibenwischer und Stabilisatoren aus Carbon zum Einsatz. Das Resultat ist ein hervorragendes Leistungsgewicht von nur 1,13 Kilogramm pro PS.
Die Sonderedition ist auf zehn Fahrzeuge limitiert und wird in zwei Jahren ausgeliefert. Trotz eines Stückpreis von acht Millionen Euro plus Steuer sind alle Centrodieci bereits verkauft.



Fotos: Bugatti/Text: Rainer Roßbach