Lamborghini Diablo (1990 – 2001)

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Projekt 132, wie er unternehmensintern genannt wurde, sollte 1985 den Countach ersetzen. Zudem sollte er für viele Jahre das schnellste Serienfahrzeug der Welt bleiben. Und das gelang. Während seines Produktlebenszyklus, der von 1990 bis 2001 andauerte, konnte sich der Diablo wandeln und an die Erwartungen der Kunden anpassen. 2903 Exemplare wurden in elf Jahren gefertigt und damit war der Diablo ein echter Erfolg.

Das Herz des Diablo ist der V12-Motor mit 60 Grad Bankwinkel und 5,7 Liter Hubraum. In dieser Konfiguration entwickelte der längs eingebaute Mittelmotor mit Katalysator eine maximale Leistung von 492 PS bei 6800 U/min und ein Drehmoment von 580 Nm bei 5200 U/min. Er verfügte auch über eine elektronische Benzin-Direkteinspritzung von Lamborghini-Weber Marelli LIE. 1999 wurde der Motor des Diablo, zuerst im Diablo GT und anschließend im 6.0 SE, auf sechs Liter Hubraum erweitert. Dank einer besseren Kalibrierung der Einspritzung erreichte er 525 PS und ein Drehmoment von 605 Nm.

Die Mechanik des Diablo entsprach der Countach-Tradition: ein längs eingebauter Mittelmotor, vier kettengetriebene obenliegenden Nockenwellen, elektronische Benzineinspritzung, Hinterradantrieb und mechanisches Getriebe. Eine Servolenkung wurde 1993 eingeführt, für die Motorsteuerung war eine Elektronik zuständig. 

Der Diablo VT mit Allradantrieb wurde 1993 präsentiert. Das Kürzel „VT“ steht für Viscous Traction, da die Drehmomentübertragung von der Hinter- zur Vorderachse über eine zwischengeschaltete Visco-Kupplung erfolgt. Im Rahmen dieses Systems ist der VT im Normalfall ein Fahrzeug mit Hinterradantrieb, das bis zu 20 Prozent der Leistung auf die Vorderachse überträgt, wenn die Hinterräder durchdrehen. Dies erfolgt über eine Visco-Kupplung und eine Gelenkwelle, die mit dem Vorderachsdifferenzial verbunden ist. Der VT verfügte zudem über ein elektronisch gesteuertes Fahrwerk mit fünf voreingestellten Betriebsprogrammen, aus denen man wählen kann. Eine weitere Variante war der im Dezember 1995 vorgestellte Roadster mit einem Carbonfaser-Dach im Targa-Stil, das oberhalb der Motorabdeckung verstaut werden kann.

Ab der Übernahme durch Audi im Jahr 1998 verfügte dann Lamborghini über die Ressourcen, Bauteile und Technologien, die in eine neue Ära führten. Mit den Möglichkeiten, die die neuen Eigentumsverhältnisse eröffneten, entstand die zweite Serie des Diablo. Diese war durch den auf sechs Liter vergrößerten V12-Motor schneller und kraftvoller als je zuvor. Damit hatten die Straßenversionen eine maximale Leistung von fast 600 PS und in der Rennversion GT1 Stradale, von der nur zwei Exemplare gefertigt wurden, leistete der Zwölfzylinder gar 655 PS. Neben der luxuriöseren Ausstattung verbesserte sich zudem die Alltagstauglichkeit dank strikter Qualitätskontrollen bei Entwicklung, Tests und Produktion.

Auch engagierte sich die Marke aus Sant’Agata Bolognese ab da im Motorsport. Mit der „Super Sport Trophy“, der späteren „Super Trofeo“, feierte Lamborghini mit dem Diablo seine Rückkehr zum Rennsport. Das Debüt fand in einem Rahmenrennen der 24 Stunden von Le Mans 1996 statt, in dem 34 Diablo SV-R mit 550 PS in einem Ein-Stunden-Rennen gegeneinander antraten.

Fotos: Lamborghini/Text: Rainer Roßbach