
Der Howmet TX aus dem Jahr 1968 ist der erfolgreichste Turbinenrennwagen aller Zeiten. Der US-amerikanische Prototyp geht auf Ideen des Rennfahrers Ray Heppenstall zurück und kombiniert ein von McKee Engineering entwickeltes Fahrwerk mit einer von Continental Aviation & Engineering gebauten Gasturbine.
Die TS325-1-Turbinen sind Prototypen für Militärhubschrauber, wiegen 77 Kilogramm, leisten 325 PS und entwickeln ein Drehmoment von 850 Nm bei einer Höchstdrehzahl von 57.000/min. Damit kann der TX in der Dreiliter-Prototypenklasse der Sportwagenweltmeisterschaft starten. Das Geld für den Einsatz gibt Howmet, ein Flugzeugteile-Zulieferer.
Schon im zweiten Rennen in Sebring kann sich der Turbinenrenner für die dritte Position qualifizieren, muss aber im Rennen mit einem beschädigten Triebwerk aufgeben. Im englischen Brands Hatch läuft es nicht besser: Wastegate-Defekt. Wegen der Anfälligkeit werden die Wagen in die USA zurückgeholt und im SCCA-Championship eingesetzt. Hier läuft es besser, und bei der Vandergraft-Trophy in West Virginia belegt der Wagen den zweiten Platz und beim „Heart of Dixie“ in Huntsville/Alabama gewinnt er sowohl ein Sprintrennen als auch das folgende über die volle Distanz.




Nach dem ersten Sieg treten Heppenstall und Dick Thompson bei der Marlboro 300 an und gewinnen wiederum das kurze Qualifikationsrennen um die Pole Position. Das Hauptrennen gewinnen sie schließlich mit einem Abstand von elf Runden auf den Zweitplatzierten.
Danach geht es zurück zur Sportwagen-Weltmeisterschaft, und auch da glänzt der Turbinenrenner: Heppenstall/Thompson klettern am Ende als Dritte aufs Podium. Nach der recht erfolgreichen Saison plant Heppenstall für das folgende Jahr, aber Howmet hat das Interesse verloren. Stattdessen stellt der TX noch sechs FIA-Landgeschwindigkeitsrekorde für Gasturbinenwagen auf.
Fotos/Text: Rainer Roßbach