„Känguruh“ 2.0: 1965 startet Porsche in einzelnen Wettbewerben am Berg mit dem Spyder auf 904/6-Basis. Hüpfend geht es die Berge hoch, denn das Fahrverhalten ist fragwürdig
„Flat out and Fearless“ – also „Furchtlos Vollgas geben“ war die Überschrift zum diesjährigen Festival of Speed im südenglischen Goodwood. Gemeint waren damit vor allem die vielen kleinen tapferen Teams, die in der Formel 1 oder anderswo mit begrenzten Mitteln gegen die Platzhirsche antraten und manchmal auch bestehen konnten. Wahre Helden eben.
„Furchtlos Vollgas geben“ ist aber auch am Berg vonnöten, wo auf kurzen und weitgehend ungesicherten Pisten die Piloten von der ersten Sekunde an volle Leistung bringen müssen. Ansonsten ist das Rennen schon verloren.
Bergkönig Gerhard Mitter etwa hat das Talent, sofort am Start zu explodieren, was er auch mit dem Porsche Bergspyder 904/6 1965 am Rossfeld tut. Der 904/6 basiert auf dem 904 und ist mit einer ultradünnen Spyder-Karosserie bekleidet – der Schutzfaktor ist Null.
Schnell und mit Gespür fürs schöne Detail: Der Kojima-Cosworth KE007
Vollgas gibt 1976 auch das japanische Kojima-Team, dass ausschließlich für die 1976er Ausgabe des japanischen Grand Prix den KE007 auf die Räder stellt. Ohne jede Erfahrung in der Königsklasse ist der Monoposto auf Anhieb konkurrenzfähig. Platz 10 im Training wird mit dem elften Rang im Rennen und der schnellsten Runde belohnt.
Zudem muss man konstatieren, dass der japanische Formel 1 nicht nur schnell, sondern auch überaus elegant ist. Präzise Gestaltung und feinste Details machen den Kojima KE007 zu einem der schönsten Rennwagen seiner Epoche.
Hier greift der King persönlich ins Lenkrad: Richard Petty und der Plymouth Superbird auf dem Weg zum Berg
Auf den amerikanischen „Nudeltöpfen“ dagegen ist „Furchtlos Vollgas geben“ Voraussetzung für den Sieg. Ende der 1960er Jahre versucht Chrysler mit dem Charger die Nascar-Meisterschaft zu gewinnen. Das gelingt nicht. Deshalb legt die Chrysler-Division Plymouth 1970 für den Nascar-Superstar „King“ Richard Petty den Superbird auf Kiel. Das geflügelte Siebenliter-Monster gewinnt alles und ist so überlegen, dass es schnellstmöglich aus der Serie verbannt wird.
Vor 60 Jahren gibt auch Mercedes 1955 mit dem 300 SLR Vollgas. Die Sportwagenweltmeisterschaft soll gewonnen werden und dafür entwickelt Chefingenieur Rudolf Uhlenhaut den absoluten Supersportwagen der Epoche. Abgeleitet vom Formel-1-Monoposto entsteht ein Zweisitzer mit Dreiliter-Reihenachtzylinder, Direkteinspritzung und desmodromischer Ventilsteuerung, der bis zu 310 PS entwickelt und 300 Stundenkilometer schnell ist.
Alfa Romeo TZ2, 1967
Ercole Spadas Design für den
Alfa Romeo TZ2 von 1967 ist wahrhaft zeitlos
Matra MS640, 1969
Matra setzt 1969 auf kompromisslose Aerodynamik
nach dem Rezept des berühmten SERA-Instituts,
das schon Charles Deutschs Coupés verpackt hat.
Bei Tests verunglückt Versuchspilot Henri Pescarolo
schwer, denn der MS640 wird bei Höchstgeschwindigkeit
instabil, hebt ab und überschlägt sich. Das Coupé kommt
niemals zum Einsatz
Ferrari 312 P, 1969
1969 setzt Ferrari den 312 P ein. Beim ersten Rennen
in Sebring kommt das Coupé hinter einem Ford GT 40
auf dem zweiten Platz ins Ziel. Schnell ist das Auto,
bleibt aber über die Saison gegen die Armada der
Porsche 908 glücklos
Mirage-BRM M2, 1969
John Wyers Team setzt in der Saison 1969 den
Mirage-BRM M2 ein. Jeweils in Brands Hatsch und
Spa geht das Coupé auf die Strecke, jedoch erweist
sich der BRM-Zwölzylinder als zu schwach und
als wenig zuverlässig
MS650, 1970
1970 bringt Matra den MS650 in Le Mans an den
Start. Er erweist sich als schnell und erringt mit der
Fahrerpaarung Beltoise/Courage einen hervorragenden
vierten Platz im Gesamtklassement
Alfa 33TT3, 1972
1972 hat Autodelta mit dem Alfa 33TT3 ein gutes Paket
geschnürt, das gegen die schnellen Ferrari 312 PB
allerdings nicht ankommt. Dem Achtzylinder mangelt es
an Leistung. Zu einem Sieg reicht es nicht, jedoch
zu guten Resultaten
orsche 936/81
Der Porsche 936/81 holt unter Bell/Ickx im gleichen Jahr
die Pole in Le Mans und landet einen ungefährdeten Sieg
Alpine-Renault A442B, 1978
60 Jahre Alpine: in diesen sechs Dekaden gewinnt die
Sportwagenmarke aus Dieppe nicht nur diverse Rallye-Titel,
sondern holt auch 1978 mit dem Alpine-Renault A442B und
der Pilotenpaarung Pironi/Jaussaud den Sieg in Le Mans
Ferrari 512 BB/LM, 1979
1979 geht die Ecurie Francorchamps mit dem Ferrari
512 BB/LM mit Langheck an der Sarthe an den Start.
Trotz minimaler Unterstützung durch das Werk schlägt
sich das belgische Team beachtlich
Porsche 956.007, 1983
Am 28. Mai 1983 fährt Stefan Bellof mit seinem
Porsche 956.007 die bis heute schnellste Rundenzeit
auf der Nordschleife
Porsche 962 Spyder, 1985
1985er Porsche 962 Spyder, in der Weltmeisterschaft
pilotiert von P. H. Raphanel, J. Weaver und D. Murray
Mazda 787, 1990
1990 wird der Mazda 787 erstmals eingesetzt. Der
Vierscheiben-Wankel leistet bis zu 900 PS und zeigt
Potential, ist aber noch nicht standfest
Mazda 787B, 1991
1991 wird zum Jahr des Triumphs. Der Mazda 787B unter
Johnny Herbert, Volker Weidler und Bertrand Gachot schlägt
die favorisierten Jaguar und Mercedes. Danach werden
Wankelmotoren verboten und somit ist der Sieg ein Erfolg
für die Ewigkei
Intrepid-Chevrolet RM1, 1991/92
1991 und 1992 setzt das Kendall-Team den
Intrepid-Chevrolet RM1 in der amerikanischen IMSA-Serie ein.
800 PS aus 6,2-Liter Hubraum ermöglichen einen Sieg
in New Orleans und diverse Podien
Kremer-Porsche K8 Spyder, 1994
Der Kölner Rennstall Kremer entwickelt für die Saison 1994
den K8 Spyder auf der Basis des Porsche 962. Als einziger
LMP1-Wagen im Feld belegt er am Ende den sechsten Platz
Porsche GT1 Evo, 1997
Gegenüber dem 1996er Porsche GT1 ist das Evolutionsmodell
des folgenden Jahres deutlich weiterentwickelt worden.
Insgesamt werden 21 Fahrzeuge gebaut. Die Straßenversion
kostet etwa 1,5 Millionen DM
Porsche 919 Hybrid, 2015
Im zweiten Jahr der überragende Triumph in Le Mans:
Porsches 919 Hybrid gewinnt beim Langstrecken-klassiker in
Frankreich ungefährdet und klettert auf die beiden oberen Stufen
des Treppchens
Audi R18 E.Tron Quattro, 2015
Audis R18 E.Tron Quattro in der Ausführung für die Saison 2015
ist schnell und führt die WEC-Fahrerweltmeisterschaft an.
In Le Mans muss sich der schnelle Diesel aber Porsche
geschlagen geben
Honda RA271, 1964
Hondas 1964er Erstling für die Formel 1, der RA271,
bietet spektakuläre Technik. Der filigrane
1,5-Liter-V12 ist quer hinter dem Fahrer eingebaut
und leistet 225 PS
Lotus 49-Cosworth, 1967
Eine der Formel-1-Ikonen schlechthin: Mit dem
neuen Ford-Cosworth-Motor gewinnt der Lotus 49
unter Jim Clark gleich das erste Rennen 1967 im
holländischen Zandvoort. Das ist der Beginn einer
langen Karriere, die 1968 in der Weltmeisterschaft
von Graham Hill gipfelt
BRM P 153, 1970
Für die Saison 1970 entwickelt BRM mit dem P 153
einen komplett neuen Monoposto. Nummer-1-Fahrer
Pedro Rodriguez siegt in Spa mit einem Rundenschnitt
von fast 240 km/h
Tecno, 1972
Techno fordert 1972 Ferrrari heraus. Kernstück des
Projekts ist ein Zwölfzylinder-Boxer, dem es allerdings
an Leistung mangelt. 1972 treten die Italiener mit dem
konservativen PA 123 an, der keine Bäume ausreisst,
aber 1973 im belgischen Zoller den einzigen Punkt
der Marke einfährt
Tecno E371, 1973
1973 versucht das kleine italienische Team sein Glück
mit dem E371. Chris Amon fährt den Wagen im Training,
kann sich aber für kein Rennen qualifizieren
Hesketh 308B, 1974
Der Hesketh 308B des Jahres 1974 ist ein Erfolg.
James Hunt gewinnt in Holland und wird dreimal Zweiter
Ferrari 312T, 1975
Mit dem 312T setzt Ferrari 1975 zum Höhenflug an.
Ab Mitte der Saison ist Niki Lauda nicht mehr zu schlagen
und sichert sich den Fahrertitel und Ferrari die
Konstrukteursmeisterschaft
Shadow DN7-Matra, 1975
Shadow probiert 1975 den Matra V12. Der DN7,
mit größeren Tanks, wird zwei Mal eingesetzt und
beendet beide Male nicht das Rennen
Robin Herd 1976 den March 761 „2-4-0“, 1976
Als Studie zur Verbesserung der Aerodynamik konstruiert
Robin Herd 1976 den March 761 „2-4-0“. In der
Weltmeisterschaft wird der Wagen nie eingesetzt, aber ab
1979 kann der britischen Bergrennspezialist Roy Lane
einige Erfolge einfahren
LEC-Cosworth CRP1, 1977
Mitte der 1970er Jahre haben auch Teams mit
vergleichsweise schmalem Budget die Chance mit eigenen
Wagen an Grand-Prix-Rennen teilzunehmen.
Das LEC-Team von David Purley geht 1977 mit dem
LEC-Cosworth CRP1 an den Start und führt sogar
zeitweise den GP von Belgien an
March-BMW 792, 1979
Der March-BMW 792, ein Ground-Effect-Monoposto,
beschert Marc Surer 1979 den Formel-2-Europa-Titel
Ferrari F10, 2010
2010 ist die Formel-1-Welt noch in Ordnung. Kreischende
V10-Motoren machen spektakulären Krach. Fernando Alonso
gewinnt im Ferrari F10 das Rennen in Bahrain
Darracq V8, 1905
200 PS auf einem nackten Chassis: der 1905er
Darracq ist der erste V8 überhaupt und
furchterregende 170 Stundenkilometer schnell
Mors Grand Prix, 1908
Der Vierzylinder-12,8-Liter-Mors Grand Prix,
120 PS stark, wird von André Citroen 1908 für
den französischen Grand Prix gemeldet
Renault 40 CV "Monthlery Coupé", 1926
1926 stellt Renaults stromlinienförmiges 40 CV
"Monthlery Coupé" auf der Steilkurvenpiste nahe
Paris einen neuen 24-Stunden-Weltrekord auf
Connaught B-Type, 1955
1955 wird der Connaught B-Type von Englands
Formel-1-As Tony Brooks pilotiert
Mercedes-Benz W196, 1954
Wiederbegegnung: Hans Herrmann im W196
aus dem Jahr 1954
Mercedes-Benz W196, 1954
Der ehemalige Grand-Prix-Sieger Jochen Mass pilotiert
den W 196 so, wie er 1954 erstmals eingesetzt wurde –
als Stromlinie
Lancia D24, 1953
Auch ein Sieger: Juan Manuel Fangio gewinnt 1953
mit dem Lancia D24 die Carrera Panamericana
Volvo 40 Turbo, 1985
Obwohl die Kiste nicht sportlich aussieht, kann sie
siegen. Volvo setzt 1985 den 240 Turbo in der
Tourenwagen-Europameisterschaft ein und gewinnt
prompt den Titel
Stadium Super Truck
Seit 2013 wird in den USA mit "Stadium Super Trucks"
gerannt. Spektakuläre Sprünge, Drifts und Schräglagen
bringen Dakar-Feeling ins Infield der amerikanischen Ovale
Ford RS 200 IMSA, 1990/91
Eigentlich ist der Ford RS 200 für die Rallye-WM
entwickelt worden. Der Amerikaner Jeff Elghanayan nutzt
hingegen den Mitelmotorsportler als Basis für einen I
MSA-Rennwagen, den er 1990/91 in der Serie einsetzt.
Größere Erfolge stellen sich nicht ein
Rover P6, 1970
1970 nimmt Rover mit dem P6 am mörderischen
84-Stunden-Rennen "Marathon de la Route" auf dem
Nürburgringng teil. Trotz zeitweiser Führung ist die britische
Limousine den Strapazen nicht gewachsen und
muss die Segel streichen
oyota Celica "Pikes Peak", 1994
1994 prügelt Rod Millan seine Toyota Celica in 10:04:06
Minuten auf den Pikes Peak und unterbietet den
bestehenden Rekord um 40 Sekunden
Alfa GTV 6, 1983
Fliegender Italiener: Auf dem Alfa GTV 6 gewinnt Bruno
Bentivogli 1983 das Gruppe-A-Championat in Italien
VW Käfer, 1958
Bob Benry gewinnt 1960 und 1961 die britische
Rallye-Meisterschaft auf diesem 1958er VW Käfer
Text und Fotos: Rainer Roßbach
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