
1999 trat der 911 GT3 das herausfordernde Erbe des legendären Porsche 911 Carrera RS 2.7 an. Auf dem Genfer Salon des gleichen Jahres stand ein Elfer mit dem neuen Namen „GT3“, der damit nach der Rennklasse benannt war, in der er künftig sein Potential unter Beweis stellen sollte. Dies war selbstredend in porschetypischer Siegermentalität gewünscht, weshalb sich die Zuffenhauser kompetente Unterstützung vom zweifachen Rallye-Weltmeister Walter Röhrl, Renningenieur Roland Kussmaul, der erfolgreich die Rallye Paris-Dakar gemeistert hatte, sowie den Motorsportspezialisten aus dem Porsche-Entwicklungszentrum Weissach sicherten.
Der wassergekühlte 3,6-Liter-Sechszylinder-Boxermotor der Neuentwicklung leistete 360 PS, und mit Walter Röhrl am Steuer umrundete er die 20,8 Kilometer lange Nordschleife des Nürburgrings in weniger als acht Minuten – ein nachdrücklicher Ausweis seiner Leistungsfähigkeit. Aber nicht nur der Boxermotor hatte Anteil an der hervorragenden Zeit, sondern auch Fahrwerk, Bremsen und Aerodynamik. Der schnelle Elfer lag rund 30 Millimeter tiefer, die Bremsen waren verstärkt und die Gangwechsel erfolgten mit dem Sechsgang-Schaltgetriebe aus dem Porsche 911 GT2.
Rennwagentypisch konnten die Getriebeabstufung, Achsgeometrie, Stabilisatoren und Federn auf die jeweilige Streckencharakteristik angepasst werden. Auf der natürlich gewichtsoptimierten Karosserie prangte als besonderes Kennzeichen ein feststehender Heckflügel.
Ab Mai 1999 verließen die ersten Exemplare des Porsche 911 GT3 die Produktion in Weissach und erzielten in den kommenden Jahren viele Siege im Marken- und GT-Sport.

Nach dem großen Erfolg des ersten 911 GT3 präsentierte Porsche ab da alle drei bis vier Jahre eine neue Evolutionsstufe des Straßensportlers. 2003 kletterte die Leistung des Boxermotors durch den Einsatz deiner stufenlosen Nockenwellenverstellung auf 381 PS und nun waren auch die leistungsfähigen Porsche Keramik-Bremsen als Option zu haben. Drei Jahre später stieg die Leistung dann auf 415 PS und es gab erstmals ein sportlich abgestimmtes aktives Fahrwerk. 2009 stieg wiederum der Hubraum des Sechszylinder-Boxermotors auf 3,8 Liter und die Leistung damit auf 435 PS. Ein neuer Heckflügel und der vollverkleidete Unterboden erhöhten den Abtrieb deutlich und verdoppelten den Anpressdruck.
Die fünfte Generation erschien dann 2013 zum 50. Geburtstag des 911 auf dem Genfer Salon. Motor und Getriebe, Karosserie und Fahrwerk waren komplett neu. Der 3,8-Liter große Sechszylinder-Boxer-Saugmotor leistete nun 475 PS und übertrug diese per Doppelkupplungsgetriebe auf die Straße. Neu war auch die aktive Hinterachslenkung. Die technische Aufrüstung mündete in einer Rundenzeit von 7:25 Minuten auf der Nordschleife – mehr als eine halbe Minute schneller als der erste 911 GT3 im Jahr 1999.
Die bislang letzte Ausbaustufe datiert aus dem Jahr 2017. Nochmals wurde der Hubraum angehoben. Aus nunmehr vier Litern schöpft der Boxer nun 500 PS. Beim Getriebe gibt es nun eine Alternative für die Old-School-Fans: Statt dem Doppelkupplungsaggregat kann man ein manuelles Sechsganggetriebe ordern.
Aber es geht auch anders herum: Aktuell gibt für den 911 GT3 ein dezentes Touring-Paket, bei dem der üppig dimensionierte Heckflügel durch einen ausfahrenden Spoiler ersetzt ist: eine Reminiszenz an den Porsche 911 Carrera RS 2.7 aus den 1970er Jahren. Auch für den gab es bereits eine optisch zivilere Variante.






Fotos: Porsche/Text: Rainer Roßbach