Radford Type 62-2 „Pikes Peak Edition“

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Der Bergrennwagen ist ein internationales Projekt. Das Fahrzeugdesign wurde in Frankreich entwickelt, der Antriebsstrang kommt aus Österreich und der 3D-Druck, in dem das Karbon-Monocoque produziert wurde, stammt aus Großbritannien. Die Endmontage und das Projektmanagement fanden allesamt am Hauptsitz von Radford in Kalifornien statt. Das Design wurde von Alan Derosier von Legend Automobiles entworfen und nutzt die Straßenversion des Radford Type 62-2 als Ausgangspunkt. Die Herausforderung des Pikes Peak ist die Höhenlage, die einen großen Heckflügel sowie ein größeres, komplexeres Kühlsystem erfordert, um der höheren Leistung und der geringeren Luftdichte auf 4301 Meter Höhe Rechnung zu tragen.

Zusammen mit Sam Ofsowitz, einem erfahrenen CAD-Designer sowie Stratasys, das für die Herstellung der Karosserie und der Werkzeuge verantwortlich war, entwickelte Derosier die Wettbewerbsversion. Über 70 zusätzliche Teile wurden für das Auto am Hauptsitz von Stratasys in Minnesota in 3D gedruckt, so auch die Kotflügel, den mit Kohlefaser ummantelten Frontsplitter sowie die Bremsleitungen und die seitlichen Kühlerkanäle. Der Innenraum hat eine auf den Fahrer ausgerichtete zentrale Sitzposition. Der leichte Rennsitz ist von der FIA zugelassen und wiegt nur 3,7 kg.

Die Rennversion wiegt lediglich 861 kg und verwendet fast die gleiche Karosserie wie der serienmäßige Typ 62-2, wobei die Karosserie um 230 mm verbreitert wurde und nun ein Vollverbund-Monocoque im Gegensatz zum Aluminiumchassis des Straßenfahrzeugs aufweist. Der vordere und hintere Hilfsrahmen sowie die Aufhängungsgeometrie wurden ebenfalls überarbeitet. Änderungen an der Karosserie durch den neu gestalteten Unterboden und ein großes Schwanenhals-Heckprofil komplettieren den Umbau. Um den Abtrieb zu maximieren und aerodynamische Effizienz und Ausgewogenheit zu gewährleisten, wurde die gesamte Karosserie umfangreichen aerodynamischen Computersimulationen unterzogen.

Der Antriebsstrang leistet 710 PS aus dem aufgeladenen 3,5-Liter-V6-DOHC-Motor. Mit einem sequenziellen Schaltgetriebe erreicht der Wagen eine Höchstgeschwindigkeit von 260 Stundenkilometern und absolviert den Sprint von 0 auf 100 mph in weniger als 2,2 Sekunden. Die Bremsanlage besteht aus Karbon-Bremsscheiben, -Beläge und -Pedalbox. Die Reifen werden auf Dymag-Kohlefaserfelgen aufgezogen, die in der Mitte aus gefrästem Aluminium bestehen. 

Fotos: Radford/Text: Rainer Roßbach