
Chryslers Turbinen-Wagen wird von 1963 bis 1964 produziert. Das Design stammt vom italienischen Studio Ghia und die Autos werden im Detroit Chrysler-Werk zusammengebaut. Das Motorenprogramm, aus dem das Turbinenauto hervorging, beginnt in den späten 1930er Jahren und bringt mehrere Prototypen hervor, die in den 1950er und frühen 1960er Jahren erfolgreich zahlreiche Tests absolvieren. Die sogenannten A-831-Motoren, die das 63er Turbinenauto antreiben, können viele verschiedene Kraftstoffen verdauen, sind wartungsärmer und halten länger als herkömmliche Kolbenmotoren, obwohl sie in der Herstellung wesentlich teurer sind.
Insgesamt werden 55 Exemplare auf die Räder gestellt: fünf Prototypen und eine limitierte Serie von 50 straßentauglichen Fahrzeugen. Das zweitürige Hardtop-Coupé verfügt über Servobremsen, Servolenkung und ein TorqueFlite-Getriebe und ist in einem metallischen Bronzeton lackiert, der als “Turbinenbronze“ bezeichnet wuird. Große Öffnungen im Stil eines Turbinen-Lufteinlass nehmen die Frontscheinwerfer auf, im Heck führen zwei aufwändig gefertigte Austrittsdüsen die Verbrennungsprodukte ab. Der Innenraum ist mit drei großen Rundinstrumenten sowie zweifarbigen Schalensitzen für alle vier Passagiere ausgestattet. Durch den ganzen Passagierraum führt als sichtbares Designelement ein Aluminumrohr, dass die Abgase zum Heck leitet. Hier haben sich die Designer die Mühe gemacht, sowohl den Flansch hinten wie auch den vorderen mit aufwändig gestalteten Rippen zu verzieren und so auch im Passagierabteil der Antriebsart einen visuellen Ausdruck zu geben.

Nach ersten Tests schickt Chrysler von Oktober 1963 bis Januar 1966 2333 Testfahrer in 133 US-Städten auf die Straße, die insgesamt mehr als eine Million Meilen (1,6 Millionen km) zurücklegen. Das hilft, eine Reihe von Erkenntnissen herauszufiltern, wie etwa die komplizierte Startprozedur, die relativ geringe Beschleunigung, aber auch den niedrigen Kraftstoffverbrauch und den akzeptablen Geräuschpegel. Als Vorteile der Turbinenmotoren zeichnen ihre bemerkenswerte Langlebigkeit, ihr reibungsloser Betrieb und ihr relativ geringer Wartungsbedarf.
Nach Abschluss des Anwenderprogramms im Jahr 1966 holt Chrysler alle Fahrzeuge zurück ins Werk und zerlegt alle bis auf neun. Zwei Fahrzeuge behält der Konzern, fünf sind in US-amerikanischen Museen ausgestellt und zwei befinden sich in privaten Sammlungen.
Chryslers Turbinenmotorenprogramm endet schließlich 1979 im wesentlichen, weil die Motoren die staatlichen Abgasvorschriften nicht erfüllen und im gleichen Jahr daie staatliche Förderung ausläuft.




Fotos: Human Ltd.: /Text: Rainer Roßbach