BMW 328 „Kamm Coupé“ (1940)

Veröffentlicht von

Professor Wunibald Kamm ist in den dreißiger Jahren der deutsche Aerodynamik-Experte. Kamm forscht an der Technischen Hochschule in Stuttgart, wo ihm ein Windkanal zur Verfügung steht, in dem die Strömungsverhältnisse an Autos in Originalgröße untersucht werden können. Auf Basis der Erkenntnisse baut er einige Versuchswagen, deren Heck wie ein abgeschnittener Tropfen aussieht. Das so genannte Kammheck ist aerodynamisch äußerst effizient, weil es die Luftverwirbelungen reduziert und sich auch positiv auf die Geschwindigkeit auswirkt.

BMW plant 1940 die Teilnahme an der Mille Miglia und greift auf Kamms Forschungen zurück. Auf der Basis eines 328 Roadster montieren die Bayern einen besonders leichten Gitterohrrahmen aus Elektron sowie eine aerodynamisch optimierte Aluminium-Haut. Unter die Haube kommt ein 136 PS starker Sechszylinder-Reihenmotor. Tests auf der Autobahn ergeben, dass das Kamm-Coupé 230 Stundenkilometer läuft. Schneller war noch kein BMW.

Das spricht für die Effizienz der Form, die gleichwohl keinen Schönheitspreis gewinnt. Die Kotflügel sind wulstig und das Heck ist plump. Im April geht das Werksteam nach Brescia, wo die Mille Miglia erstmals auf einem Dreieckskurs ausgetragen wird. BMW gewinnt, aber das schnelle Kamm-Coupé muss mit Problemen bei der Ölzufuhr die Segel streichen.

Fotos/Text: Rainer Roßbach