Ferrari 250 LM Stradale (1965)

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Ferrari braucht für die Saison 1964 einen Nachfolger für den legendären 250 GTO. Nach einem Entwurf von Pininfarina entsteht der Mittelmotorzweisitzer 250 LM und der soll, wenn möglich, für die immer weiter wachsende Gran-Turismo-Klasse homologiert werden. Die Sache hat aber einen Haken, denn es müssen mindestens 100 Exemplare gebaut werden. Bei Aston Martin etwa hat sich die FIA mit Plänen zur geplanten Produktion begnügt, um die Autos durchzuwinken. Da reichen auch mal vier gebaute Autos. Ferrari hat dieses Glück nicht, da die Sportbehörde der Firma aus Maranello nicht die notwendige Stückzahl zutraut.

Der Mittelmotorsportwagen mit der markanten Scheibe hinter den Rücksitzen kommt nur auf eine Produktion von 32 Exemplaren und muss seine Rennen als Prototyp bestreiten. Aber das durchaus erfolgreich: 1965 gewinnen der Österreicher Jochen Rindt und der US-Amerikaner Masten Gregory die 24 Stunden von Le Mans. Einen Versuch zwecks Sportwagen-Homologation will Enzo Ferrari aber noch starten. Pininfarina wird gebeten, eine zivile Variante des Le-Mans-Gewinners zu entwickeln. Die Auto-Künstler gehen den Job ernsthaft an und machen aus dem spartanischen Rennwagen eine durchaus komfortable Straßenversion. Sie strecken den Radstand, vergrößern die Türen, montieren ein schickes Interieur und verkleiden den Motor mit einer großen Plexiglaskuppel. Die blau-weiße US-Rennlackierung spekuliert auf die Ferrari-Begeisterung der Amerikaner, und am Ende des Genfer Salons des Jahres 1965 vermeldet Pininfarina sechzehn Bestellungen. Die Autos aber werden nie gebaut. Der Straßen-LM bleibt ein Einzelstück.

Fotos. und Text: Rainer Roßbach