Gary Judahs Skulptur zum 70. Geburtstag von Porsche. Neben den Rennikonen 919 und 917 sind auch der Dakarsieger von 1987 und der 918 Hybrid-Spyder verewigt
Der Zufall wollte, dass das 25jährige Jubiläum des Festival of Speed mit dem 70sten des Hauses Porsche zusammenfiel. Also wurde beides gefeiert und „House“-Künstler Gary Judah, der schon seit mehr als 20 Jahren seine Phantasie in den Dienst des Festivals stellt, hatte eine 52 Meter hohe Plastik entworfen für sechs Highlights aus der aufregenden Porsche-Historie. Fahrfähig sind alle Autos in der Höhe: ein 356 Coupé, ein 911, ein 917, ein 919-Modell sowie ein 918 Spyder und der 959 für die 1986er Paris-Dakar.
Erstmals öffentlich: Die Zuffenhauser entwickelten im Jahr 2000 rund um den V10-Saugmotor aus dem Carrera GT den LMP2000 mit der Entwicklungsnummer „9R3“. Es blieb beim Prototypen ohne Renneinsatz.
Aber auch im Fahrerlager und auf der Strecke zeigte Porsche Potential: etwa mit dem 961 von 1986, dem einzigen Rundstreckenrenner auf Basis des 959, oder den 962 C, der 1987 in Le Mans siegte. Weiterhin hatten die Stuttgarter die Ikone „Moby Dick“ dabei, den 935/78 mit 845 PS und erstmals wassergekühlten Zylinderköpfen, den 911 „Paris Dakar“ des Jahres 1984 oder aber den GT1 als ersten Porsche-Rennwagen mit Carbon-Chassis. Und als Höhepunkt den 919 Hybrid Evo aus dem Jahr 2018, mit dem Porsches Ingenieure zeigten, was ohne Einschränkungen durch das Reglement möglich ist – beeindruckende Rundenrekorde in Spa-Francorchamps und auf der Nordschleife des Nürburgrings inklusive.
Porsche 908/2, 1969
Die Flunder kam erstmals ’69 auf dem
Nürburgring zu Einsatz und war von
Beginn an schnell. Stommelen/Herrmann
holten den zweiten Platz.
Porsche 911 R, 1970
Der Elfer-Prototyp wurde 1970 unter
Larousse/Gelin bei der Tour de France
eingesetzt und kam hinter zwei Matra-
Prototypen auf einen guten dritten Platz.
Porsche 911 RSR, 73
Gegen starke Prototypen-Konkurrenz
von Ferrari und Alfa gewannen
van Lennep/Müller die 73er Targa Florio.
Porsche RSR Turbo 2.1, 1973
Der RSR-Turbo fuhr 1974 hinter
einem Matra-Dreiliter-Prototyp
auf einen hervorragenden
zweiten Platz.
Porsche 935, 1978
Der „Moby Dick“ war ‚78 in Le Mans
schneller als die Prototypen. Motor-
probleme waren die Ursache für den
mäßigen achten Platz.
Porsche 962, 1985
1985 gewinnt der Australier Vern
Shuppan die japanische Sport-
Prototypen-Meisterschaft auf dem
Porsche des Trust Racing Team.
Porsche 961, 1986
Der Rundstreckenrenner auf Basis
des 959 wurde nach Gruppe B-Regle-
ment in Le Mans eingesetzt, konnte
aber nicht überzeugen.
Porsche 2708, 1988
1988 wollte Porsche in der CART
-Meisterschaft angreifen. Der 2708
erfüllte die Erwartungen nicht und
siegte nur einmal in Mid-Ohio.
Porsche GT1, 1998
Obwohl nicht so schnell wie die
Konkurrenz von Mercedes und
Toyota kam der GT1 in Le Mans
auf die ersten beiden Plätze.
Porsche 919 EVO, 2018
Mit dem „Evo“ zeigte Porsche,
was der Hybrid ohne technische
Restriktionen kann. Rekordrunden
in Spa und auf dem Nürburgring
sind das Ergebnis.
Bei den Einsitzern der Formel 1 und aus Indianapolis war das ganze Spektrum am Start: vom technologisch anspruchsvollen, aber wenig haltbaren B.R.M. 1,5-Liter-V16 über Jason Stuarts akribisch nachgebaute Ferrari 156 „Sharknose“ bis hin zum exotischen Osella Alfa FA 1G aus dem Jahr 1986, der in seiner kurzen Karriere keinen einzigen Punkt holen konnte. Das machte der Parnelli VP J4-Ford, 1974 und 1975 am Start, besser: Mario Andretti brachte es auf sechs Punkte.
Ein Meilenstein für Indianapolis war der Lotus-Ford 29. Im Jahr 1963 trat die englische Konstruktion erstmals bei den 500 Meilen an. Zwischen den Frontmotor-Roadstern der alten Schule schockte Jim Clarks Mittelmotorwagen mit seiner modernen Konstruktion. Der leichte und agile Wagen fuhr auf den zweiten Platz und löste eine Kulturrevolution aus. Schon im nächsten Jahr waren die Frontmotoren Geschichte.
Amerikanische Antriebstechnik konnte sich jedoch noch bis 1978 halten. In diesem Jahr gewann der 2,65ccm große und 770 PS starke Offenhauser-Vierzylinder Turbo zum letzten Mal den amerikanischen Klassiker.
BRM Type 15 V16, 1950
Der kleine Sechzehnzylinder leistete
600 PS bei 19.000 Umdrehungen,
war aber leider nicht standfest.
Ferrari 156, 1961
Der Weltmeisterwagen von 1961 wurde
aufgrund seiner besonderen Form
„Sharknose“ genannt. Der Motor ist
ein 1,5l-V6
Ferrari 156, 1961
Der erste 65-Grad-V6 ist eine Jano-
Konstruktion. Der neuere 120-Grad-
Motor stammt aus der Feder
von Carlo Chiti
Ferrari 158, 1964
John Surtees holte mit dem 1,5l-V8
1964 seinen F1-Weltmeistertitel.
Lotus-Ford 29, 1963
Die Engländer traten mit ihrem leichten
Mittelmotorrenner gegen die Frontmotor-
Roadster in Indianapolis an und waren auf
Anhieb schnell. Das Ende des Frontmotor-
konzepts war damit besiegelt
Honda RA300, 1967
Trotz des Sieges von John Surtees in
Monza war der Zwölfzylindeer-RA300
nicht konkurrenzfähig, da zu schwer.
Tyrell 003/Tyrell 006
Während Tyrell Erstling erst ab Monza
1970 zum Einsatz kam, holte Jackie
Stewart mit dem 006 1973 den Titel.
Embassy-Hill, 1975
1975 erschien Graham Hill mit der
Lola-Konstruktion in der Fahrerwelt-
meisterschaft. Nach seinem tödlichen
Flugzeugabsturz war das Team am Ende.
Parnelli VP J4-Ford, 1974
1974 stieg der Amerikaner Parnelli Jones
mit Unterstützung von Firestone in die
Formal 1 ein. Bis zum Ausstieg 1976
holte Mario Andretti sechs
Meisterschaftspunkte.
Osella Alfa FA 1G, 1986
Der 1,5-Liter-Turbo startete bei 33
Rennen, konnte aber wegen
mangelnder Qualität und Haltbarkeit
keinen einzigen Punkt holen.
Renault RS01, 1977
Turbopionier Renault startete mit
dem RS01 erstmals in der Formel 1.
Der Wagen war superschnell,
aber wenig haltbar.
Ferrari F150 Italia, 2011
Kein Siegertyp. Der F150 konnte
nur ein Rennen gewinnen.
Red Bull RB8, 2012
Der RB8-Renault mit 2,4-Liter-V8
brachte Sebastian Vettel den dritten
Weltmeistertitel.
Eagle Ford, 1969
Der „City of Daytona Beach Special“,
eine Tony-Southgate-Konstruktion lag
beim Indy auf dem zweiten Platz,
Jo Leonhard musste sich aber am Ende
mit Platz 6 begnügen.
Offy Vierzylinder-Turbo, ab ‚68
Der 2.65-Liter-Vierzylinder-Turbo-
Offenhauser des Eagle Ford gab 770 PS
Leistung bei 9000 U/min ab.
McLaren M10B, 1970
In England und den USA wurde die
Formel 5000 ausgefahren, Der McLaren-
Chevrolet dominierte die Serie 1970 und ’71.
VW I.D. R: Roland Dumas stellt 2018 im 500 kW (680 PS) starken, rein elektrisch angetriebenen I.D. R einen neuen Rekord am Pikes Peak auf. Der Franzose verbesserte in 7:57,148 Minuten nicht nur die bisherige Bestmarke für Elektrofahrzeuge, sondern auch die bisherige absolute Bestzeit von Sebastien Loeb auf Peugeot aus dem Jahr 2013 um 16 Sekunden.
Interessante Exponate hatte auch Mercedes-Benz im Gepäck. Zum einen das Chassis des Mercedes W 125S „Rekordwagen“, mit dem Rudolf Carraciola 1938 auf der Autobahn bei Darmstadt einen formidablen Rekord über den fliegenden Kilometer erzielte. Sein Schnitt lag bei 432,7 Stundenkilometer. Noch schneller sollte der T80 sein. Dessen Aufgabe wäre es gewesen den absoluten Landgeschwindigkeitsrekord zu knacken. Als Antrieb war ein Daimler-Benz-DB-603-Motor vorgesehen, der es in seiner Endausbaustufe auf 3500 PS bringen sollte. Der Krieg verhinderte den Einsatz, aber mittlerweile hat sich die Klassikabteilung der Stuttgarter darangemacht, den wuchtigen Dreiachser zu restaurieren.
Auch die mittlerweile verschwundene englische Rennwagenmanufaktur Lola feierte ein rundes Jubiläum. Die erste Konstruktion Eric Broadleys, der MK 1 mit 1100 ccm-Coventry-Climax-Motor, gab sein Debüt 1958. Später folgte hubbaumstärkeres. John Surtees etwa gewann 1966 die amerikanische CanAm-Serie mit dem T70 Spider Mk. II, der von einem großvolumigen Chevrolet V8 angetrieben wurde. Die Coupé-Version, die ab 1967 verkauft wurde, gilt immer noch als erfolgreichster englischer Zweisitzer. Danach folgten viele Monoposto, CanAm-Boliden und noch mehr Sportprototypen. Der letze in der Reihe war der Lola T92/10 aus dem Jahr 1992, befeuert von einem 3.5-Liter-Judd-V10.
Auch Volkswagen faszinierte: Neben dem futuristischen Elektrorenner I.D.R, mit dem Roland Dumas 2018 den bestehenden absoluten Rekord am Pikes Peak pulverisierte, zeigten die Wolfsburger den sprichwörtlichen Wolf im Schafspelz. Gekleidet in eine mausgraue und seriennahe Golfkarosserie, produzierten im 1987er VW Golf Bi-Motor zwei aufgeladene 1,8-Liter-Vierzylinder aus dem Golf GTI brachiale 652 PS. Rallye-Europameister Jochi Kleint sollte gleichfalls am Pikes Peak gewinnen und es sah gut aus. Der Golf war der Schnellste, aber kurz vor dem Ziel riss ein Vorderrad ab. Damit war die Mission gescheitert,
Mercedes W 125S „Rekordwagen“, 1938
Rudolf Carraciola fährt 1938 auf der Autobahn
bei Darmstadt einen formidablen Rekord. Den
fliegenden Kilometer durchmisst er mit einem
Schnitt von 432,7 km/h.
Mercedes-Benz T80, 1940
Restaurationsobjekt: Der T80 sollte den
absoluten Geschwindigkeitsrekord brechen,
als Antrieb war der Motor der Messerschmidt
109 vorgesehen. Es kam nie zum Einsatz.
Mercedes W 124, 300SLR, 1954/55
Der W 124 aus dem Jahr 1954
gewann im Lauf seiner Karriere neun
Grand Prix und zwei Weltmeisterschaften.
Der 300SLR holte neben dem Titel auch
den Sieg bei der Mille Miglia
Mercedes CLK LM, 1998
Der Sechsliter-V8 hielt 1998 in Le Mans
nur vier Stunden. Danach pilotierte
Klaus Ludwig den Wagen in der FIA-GT-Serie
Jaguar D-Type, 1954
Mit einer Spitze von 250 km/h war der
D-Type in Le Mans schneller als die
Ferrari-Konkurrenz und konnte ’55, ’56
und ’57 an der Sarthe gewinnen.
Shelby Daytona Coupé, 1964
1964 und 1965 wurden sechs Daytonas
gefertigt, die mit Ferrari ums GT-Klassement
kämpften. Sein 4,7-L-Ford-V8-Motor leistete
380 PS bei 7000/min, die lag bei
Endgeschwindigkeit über 300 km/h
Lola Mk I ’58, T70 Spyder ’66
Der erste Lola hat 1100 ccm und startet
unter Lola-Gründer Eric Broadley.
Der T70 Spyker führt John Surtees zum
Sieg bei der CanAm-Serie.
Abarth 3000 V8, 1970
Auf der Rundstrecke konnte der Abarth
nicht mit Porsche und Alfa mithalten,
aber er gewann im gleichen Jahr die
Europabergmeisterschaft.
Alpine-Renault A442B, 1978
Schon 1976 war der Alpine-V6-Turbo
für die Pole in Le Mans gut. 1978 folgte
der Sieg unter Pironi/Jaussaud.
Porsche 962C, 1987
1987 gewinnt Jochen Mass mit dem
962C die Kyalami 500. Bemerkenswert:
die verkleideten Hinterreifen.
Lancia Beta Montecarlo, 1980
In einem von Dallara entwickelten Chassis
nach den regeln der Gruppe 5 arbeitete ein
1425 ccm großer und 331 PS starker
Vierzylinderturbo.
BMW V12 LMR, 1999
Im Juni 1999 gewinnen Winkelhock,
Martini und Dalmas die 24 Stunden
von Le Mans für die Münchner.
Lola T92/10, 1992
Lolas letzter Gruppe-C-Wagen wurde
1992 privat eingesetzt und von einem
Judd-V10 angetrieben.
Jaguar XJR-9 LM, 1988
Gegen starke Porsche-Konkurrenz
gewannen Dunfries/Lammers 1988
in Le Mans.
Zakspeed Capri, 1980
Der Silhouette-Racer mit Spaceframe-
chassis und 450-Turbo-PS gewann
1980 die Deutsche Meisterschaft.
Ford Escort Twincam, 1968
Der Escort mit dem Twin-Cam aus
dem Cortina wurde 1968 von
Alan Mann für Frank Gardner vorbereitet.
BMW 3.0 CSL, 1975
Mit dem von den Engländer liebevoll
„Batmobile“ genannten BMW konnten
Querster/Hezemans 1975 einen
Klassensieg in Le Mans einfahren.
VW Golf Bi-Motor, 1987
VW Golf Bi-Motor, 1987
VW will am Pikes Peak gewinnen.
Zwei Motoren mit insgesamt 650 PS sollen
Jochi Kleint den Sieg bringen. Bis zur
Halbzeit ist er der Schnellste, dann aber
geht das Auto kaputt.
Napier Railton, 1933
Der Wagen hält immer noch den
Rekord in Brooklands, dank
der 580 PS aus einem Flugzeugmotor.
Ol Yeller, 1959
Max Balchovsky baute mit weniger
als 1000 Dollar Materialkosten den
erfolgreichen „Ol“ Yeller. Der Motor
stammt von Buick.
Cheetah Chevrolet, 1963
Der Cheetah auf der Basis der
Corvette hatte einen Rohrrahmen
sowie GMs Smallblock und trat
gegen Shelleys Cobras an.
Light Car Company Rocket, 1993
400 Kilogramm und 380 PS aus einem
Einliter-Yamaha machen den Rocket
zum ultimativen Spielzeug.
Enzmann 506, 1957
Der Porsche-Enzmann 506 Spyder
entstand in der Schweiz auf der
Basis eines 356A-Coupé.
Citroën Bijou, 1964
Um dem britischen Geschmack
entgegen zu kommen, wurde der
Bijou entwickelt. Am Ende blieb es
bei 211 Exemplaren.
Text und Fotos: Rainer Roßbach
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