Renault R10/Jabouille

Erster Turbo-Sieg in der Formel 1

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Jean-Pierre Jabouille, Renault RS10, Dijon 1979
Jean-Pierre Jabouille siegt nach einer langen Durststrecke, René Arnoux (links) wird Zweiter.

Vor 40 Jahren, am 1. Juli 1979, gewann Renault den Großen Preis von Frankreich in Dijon und errang damit gleichzeitig den ersten Sieg eines 1,5-Liter-Turbo in der Formel 1. Zudem war der Triumph von Jean-Pierre Jabouille gleichzeitig auch der erste Sieg des Renault-Werksteams in der Königsklasse. 

1979 war die dritte Saison für den Turbopionier Renault. Nachdem das Werksteam zwei Jahre lang die komplexe Turbotechnik weiterentwickelt und bestmöglich standfest gemacht hatte, sollte es nun um den ersten Sieg gehen. 

Der neu entwickelte Renault RS10 verfügte nun über ein modernes Ground-Effect-Chassis und auch beim 1,5-Liter-Turbomotor gab es eine entscheidende Änderung: Das Gordini-V6-Triebwerk verfügte nun über zwei kleinere Turbolader anstelle eines großen Laders, wodurch sich das Ansprechverhalten verbesserte und auch die Leistungsabgabe höher war. Neben Stammpilot Jean-Pierre Jabouille, der zwei harte Jahre Entwicklungsarbeit geleistet hatte, engagierte das Team als Nummer zwei dessen französischen Landsmann René Arnoux.

Der Renault RS10-Formel-1 aus dem Jahr 1979 wird beim 2019er Festival of Speed im englischen Goodwood angefeuert. Der 1,5-Liter-V6 mit Doppelturbos ist der erste Grand-Prix-Wagen, der mit Turboladertechnik siegt. René Arnoux, der hier zuschaut, wurde Zweiter.


Das Potenzial des neuen Autos zeigte Jabouille mit der Poleposition beim dritten Grand Prix der Saison in Südafrika. Beim Großen Preis von Frankreich in Dijon-Prenois am 1. Juli war es endlich soweit. Jean-Pierre Jabouille, der erneut von Position eins gestartet war, holte in souveräner Manier den heiß ersehnten ersten Formel 1-Sieg für Renault. Um ein Haar wäre es ein Doppelsieg geworden, doch Teamkollege Arnoux hatte in einem packenden Rad-an-Rad-Duell gegen Ferrari Fahrer Gilles Villeneuve hauchdünn das Nachsehen.

Weitere Siege blieben jedoch Mangelware, weil die Technik alles andere als zuverlässig war. Jabouilles  harte Arbeit an der neuen Motorentechnologie wurde kaum belohnt. Sein Sieg in Dijon war sein Höhepunkt in der Formel 1 und für die französischen Fans etwas ganz besonderes, denn er gewann mit einem rein französischen Auto, französischem Motor, französischen Reifen und sogar mit französischem Kraftstoff.

Ansonsten blieb die Saison enttäuschend.  Nur in Belgien und in Italien konnte Jean-Pierre Jabouille, wenn auch außerhalb der Punkteränge, das Ziel erreichen.

Video: Rainer Roßbach / Fotos: Renault / Text: Rainer Roßbach