Fiat Scia 1993

„Auto&Design – Il Progetto Raccontato“

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Das Museo Nazionale dell’Automobile Automuseum in Turin ist eines der weltweit größten Museen für Automobilindustrie und Automobilherstellung. Die piemontesische Hauptstadt Turin hat eine lange Geschichte und Tradition im Automobilbau; Fiat, Lancia, Iveco, Pininfarina, Bertone, Giugiaro, Ghia oder Cisitalia stammen alle von hier. Das Museum, ursprünglich 1960 von Fiat-Chef Giovanni Agnelli gegründet, residiert seit 2004 in einem Haus, das vom Architekten  Cino Zucchi entworfen wurde.

Es bietet neben seiner sehenswerten Sammlung Raum für Wechselausstellungen und Sonderveranstaltungen. Nachdem bis Ende Mai  Marcello Gandini, Schöpfer von Ikonen wie Lamborghini Miura und Lancia Stratos, gefeiert wurde, schaut das Museum nun auf 40 Jahre des renommierten Magazins „Auto&Design“ zurück. Dieser Querschnitt durch vier Jahrzehnte journalistischer Arbeit wird umrahmt von rund 20 spektakulären Showcars aus den Federn der großen italienischen Designer. FCA Heritage, der Tradition und Geschichte von Fiat verpflichtet, beteiligt sich an der Ausstellung „Auto&Design – Il Progetto Raccontato“ mit drei Konzeptfahrzeugen aus seiner Sammlung. Alfa Romeo Protèo, Fiat Scia und Lancia Dialogos illustrieren die faszinierende Vielfalt des Design im Turiner Konzern in den 1990er Jahren.   

Alfa Romeo Protèo

Der Alfa Romeo Protèo aus dem Jahr 1991 ist ein Zweisitzer mit einem ganz speziellen Glasdach. Das durchsichtige Verdeck kann komplett hinter den Sitzen verstaut werden – aus dem Coupé wird ein Spider. Diese Wandlungsfähigkeit gab dem Showcar seinen Namen. Protèo (deutsch: Proteus) ist ein griechischer Meeresgott mit der Fähigkeit, seine Gestalt zu ändern. 

Präsentiert wurde der Zweisitzer, der auf dem verkürzten Chassis des Alfa Romeo 164 basiert, 1991 in Genf. Und auch die Technik stammt von Alfas großer Limousine: ein Dreiliter-V6 mit 260 PS, Vierradantrieb und Vierradlenkung sowie elektrisch verstellbare Stoßdämpfer zeigen die technischen Möglichkeiten der Zeit. Viele Stilelemente des Protèo fanden sich in Alfa Romeo Spider und Alfa Romeo GTV der Baureihe 916 wieder.   

Fiat Scia

Der Fiat Scia von 1993 ist ein zweisitziger Spider, der auf dem Chassis des Fiat Punto aufbaut. Er besitzt kein Dach, das Interieur ist deswegen wasserabweisend. Auch die Linienführung des 1993 auf der Motorshow in Turin präsentierten Konzeptfahrzeugs erinnert in vielen Bereichen an ein Boot. Tatsächlich nahm das Showcar den späteren Fiat Barchetta vorweg, der gleichfalls auf Punto-Technik setzte. Dessen italienische Modellbezeichnung bedeutet “kleines Boot”. 

Lancia Dialogos

Auch das Konzept Lancia Dialogos gab 1998 auf der Motorshow in Turin schon einen recht genauen Ausblick auf das zukünftige Serienmodell Thesis. Der Dialogos war ein Versuch, die traditionelle Formensprache von Lancia zeitgemäß zu interpretieren. Charakteristisch sind der hohe Kühler, die lange Motorhaube und die runden Linien. Die Karosserie lässt sich absenken oder anheben, um das Einsteigen zu erleichtern. Dieselbe Funktion haben gegenläufig öffnenden Türen ohne B-Säule und die vorderen Sitze, die sich bei geöffneter Tür nach außen drehen. Die Türen schließen elektrisch. Falls gewünscht lässt sich das Lenkrad auf die Beifahrerseite verschieben. Auf der Armaturentafel werden bei Bedarf werden Bildschirme, eine Tastatur, eine Minibar, ein kleiner Tisch oder Dokumentenfächer frei gegeben. Drei LCD-Monitoren stehen im Zentrum der Mensch-Maschine-Schnittstelle. Ein Bildschirm versorgt den Fahrer mit Informationen, ein zweiter vor dem Beifahrer ist für das Navigationssystem und die Steuerung von Komfortfunktionen zuständig. Der mittlere Monitor überträgt das Bild der Rückfahrkamera. 

Neben der Sonderausstellung lohnt sich natürlich auch der Gang durch die ständige Sammlung. Diese präsentiert sowohl Fahrzeuge italienischer Automobilhersteller – darunter Ferrari, Abarth, Alfa Romeo, Fiat und Lancia – als auch historische Stücke internationaler Automobilhersteller wie Cadillac, Mercedes Benz, Ford, Jaguar und Rolls Royce. Auf einer Fläche von insgesamt 11.000 Quadratmetern zeigt das Nationale Automobilmuseum eine Sammlung von über 200 legendären Autos, die seit 1854 in Italien, Frankreich, Großbritannien, Deutschland, Spanien, den Niederlanden und den USA hergestellt werden.

Museo Nazionale dell’Automobile “Avv. Giovanni Agnelli”
Corso Unità d’Italia 40 – 10126 Torino Italia
www.museoauto.it – info@museoauto.it
Tel. 011 677666/7/8 – Fax 011 6647148

ÖFFNUNGSZEITEN
Montags: von 10 bis 14 Uhr
Dienstags bis sonntags: von 10 bis 19 Uhr
Letzter Eintritt bis 1 Stunde vor Schließung

EINTRITTSPREISE
Voll: 12 Euro
Ermäßigt: 10 Euro
Kinder (6-18 mit einem Erwachsenen): 5 Euro

Fotos: FCA, Rainer Roßbach/Text: Rainer Roßbach