Nach dem Zweiten Weltkrieg sucht der Flugzeughersteller Convair ein neues ziviles Geschäft. Die US-Amerikaner sehen eine echte Chance für eine Auto-Flugzeug-Kombination, die der „Mann auf der Straße“ für den täglichen Weg zur Arbeit benutzen soll. Konstrukteur Ted Hall hat vor dem Krieg Überlegungen zu einem Flugauto zu Papier gebracht, das die Army bei Kommandounternehmen unterstützen soll. Die Idee ist, ein Auto schnell in ein Flugzeug umzurüsten und umgekehrt. An diese Idee knüpft er nach 1945 an und entwickelt einen ersten zivilen Prototypen. Das Convair „Model 116“ ist ein reiner Versuchsträger, der erstmals am 12. Juli 1946 abhebt und insgesamt 66 Testflüge absolviert.
Die Weiterentwicklung „Model 118“ ist schon deutlich ausgereifter und vor allem näher am täglichen Leben. Tragflächen und Leitwerk passen in die US-amerikanische Standardgarage, und der 25 PS starke luftgekühlte Crosley-Motor im Heck sorgt auf der Straße für eine Höchstgeschwindigkeit von etwa 70 Stundenkilometern. Die aerodynamisch geformte Karosserie besteht aus Glasfaser und hat zwei Sitzplätze. Der Propeller wird von einem 190 PS starken luftgekühlten Sechszylinder-Boxer vom Typ Lycoming O-435C angetrieben, gut für eine Reisegeschwindigkeit von etwa 200 Stundenkilometern. Die Erwartungen an den Absatz sind hoch. Gedankenspiele von Convair beschreiben eine Produktion von 160.000 Einheiten zum Preis von je 1500 Dollar.
Der erste Flug des „Model 118“ mit der Registrierung NX90850 findet am 15. November 1947 über dem südkalifornischen San Diego statt, dauert immerhin über eine Stunde und scheint den Erwartungen recht zu geben. Schon drei Tage später endet die Euphorie: Convair „Model 118“ stürzt ab. Ein weiterer Flug findet dann noch am 29. Januar 1948 statt, aber die Flugzeugbauer haben das Interesse verloren und geben das Projekt auf.
Fotos: Convair/Text: Rainer Roßbach