Chevrolet Nomad (2004)

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Schon einmal, 1954, gab es eine Chevrolet-Studie mit dem Namen Nomad, die auf einem Corvette-Chassis den Schulterschluß zwischen größtmöglichem praktischen Nutzen und dynamischer Sportlichkeit versuchte. Das 2004er Nomad-Konzept, von GM Advanced Design in Großbritannien entwickelt, folgt dem historischen Vorbild in einer neuen Interpretation. Die Gesamtproportionen entsprechen der 54er Studie, was besonders an der B-Säule auffällt. Das Gesicht beeindruckt mit großen, runden Scheinwerfern und einem Grill, der von einer frühen Corvette stammen könnte.

Parallele Sicken auf der Aussenseite der horizontal teilbaren Heckklappe korrespondieren mit Sicken im hinteren Bereich des Dachs – auch hier sieht man Anklänge an die Form des Vorbilds. Der vordere Teil des Dachs kann herausgenommen werden und beschert den Passagieren frische Luft und Sonne. Das Armaturenbrett ist mit einem klassisch aussehenden Lederlenkrad bestückt und wird durch einen klassisch wirkenden, zentralen Metallstreifen gegliedert.

Die Anzeigen des großen Zentralinstrumentes, das in seiner Form gleichfalls den frühen Corvetten folgt, bieten eine 3D-Optik und sind blau illuminiert. Diese Farbe soll den urbanen und distinguierten Charakter des Fahrzeugs unterstreichen. Schwarzes Leder korrespondiert mit metallischen Oberflächen, blauen Nubukeinlagen und blau eingefärbten Aluminiumoberflächen. Die kompakte und dynamisch wirkende Karosserie will trotz ihrer praktischen Vorzüge weder SUV, Limousine oder Kombi sein, sondern vor allem emotional und – ein Spiegel der Persönlichkeit des Besitzers.

Trotzdem kommen die praktischen Aspekte der bei Pininfarina zusammengebauten Karosserie nicht zu kurz: Die hinteren Sitze können einzeln zusammengeklappt werden und bieten einen variablen Mix von Nutzungsmöglichkeiten.

Als technische Basis wählten die Entwickler konsequenterweise einen Sportwagen, nämlich die neue “Kappa”-Spaceframe-Architektur des Pontiac-Roadsters Solstice. Sportlich ist auch die technische Auslegung des 2+2-Sitzers: Heckantrieb, Einzelradaufhängungen und der lange Radstand im verwindungssteifen Spaceframe sorgen für Agilität und Fahrsicherheit.

Ein 2,2l-Ecotec-Vierzylinder mit Turboaufladung, Ladeluftkühlung und variabler Ventilsteuerung liefert bei 6200 U/min 250 PS an den Antriebsstrang. Das maximale Drehmoment beträgt 325 Nm bei 4200 U/min. Ein sequentielles Hydra-Matic-Getriebe besorgt die Kraftübertragung.

Sportlichkeit, Variabilität und urbane Ästhetik des Chevrolet Nomad sollten die Erwartungen eines modernen, freizeitorientierten Lebensstils erfüllen. Mit dem Sporttruck SSR hatte Chevrolet gezeigt, dass man Konventionen sprengen und das Ergebnis auf den Markt bringen kann – das wäre auch beim Nomad möglich gewesen, zumal der Spaceframe eine optimale Basis für die Fertigung kleinerer Stückzahlen geboten hätte. 

Fotos: Chevrolet (GM)/Text: Rainer Roßbach