BMW i Vision DEE

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Dass mittlerweile die CES in Las Vegas zur bedeutendsten Automesse geworden ist, ist bezeichnend. Fahrzeuge stehen mittlerweile nicht mehr für den puren Spaß an Mobilität oder für den profanen Wunsch, autonom von einem Punkt zum anderen zu kommen, sondern sind im wesentlichen die Verlängerung digitaler Welten ins Mobile. BMW macht mit der Studie BMW i Vision DEE keine Ausnahme. Die Studie will zeigen, wie bei künftigen Modellen Realität und Animation verschmelzen sollen.

Zentrales Element ist der „Mixed Reality Slider“, der die Beziehung zwischen Realität und Virtualität regelt. Von der minimalistischsten Einstellung, die sich auf die Anzeige klassischer Anzeigen beschränkt, bis zum Eintauchen in fiktional gestaltete Umgebungen wie etwa Naturansichten bei der Fahrt durch die Stadt ist alles möglich. Schrittweise kann die Realität mittels dimmbarer Scheiben Schritt für Schritt ausgeblendet werden. Das erfolgt über ein Head-up-Display über die gesamte Innenseite der Frontscheibe, die mit einer besonders platzsparenden Anzeigetechnik zum vollflächigen Head-up-Display wird. Die Scheiben dienen auch als Projektionsfläche nach außen.

Positiv zu vermerken ist, dass die Münchner mit der Studie einen Schritt in eine neue Formensprache gehen. Statt des aktuellen indifferenten Designs quer über alle Baureihen ist die Vision DEE funktional, unprätentiös und nicht ohne Eleganz, ganz wie die Vorbilder der „Neuen Klasse“ – mit der 2002er Limousine als Highlight. Dafür, das es auch hier nicht ohne digitale Übertreibung geht, stehen die e-Ink-Folien, mit denen auf Knopfdruck die Karosserie 32 unterschiedliche Farben annehmen kann. Der Kühlergrill kann Mimik und soll so in den Dialog mit der Umwelt treten.

Technisch ist die Studie ein Ausblick auf die so genannte „Neue Klasse“. Das Vorbild hat BMW in den 1960er-Jahren vor der Pleite bewahrt und die Neubelebung soll das Unternehmen jetzt zukunftsfest machen. Jetzt ist damit aber eine Architektur für die gesamte Modellpalette gemeint. Aus dem Baukasten werden mittelfristig alle Modelle vom Mini bis zum Rolls-Royce abgeleitet. Den Beginn machen ab 2025 eine Limousine im Stil des 3ers und ein SUV à la X3. Diese werden wohl mit einer reduzierten Version des Mixed Reality Sliders kommen, aber auch mit der nächsten Generation von Batterien, die BMW selbst entwickelt hat und selbst produzieren wird. Die Energiedichte dieser Rundzellen-Speicher soll 20 Prozent höher sein, die Ladegeschwindigkeit um bis zu 30 Prozent schneller und die Reichweite um bis zu 30 Prozent erweitert.

Fotos: BMW Group/Text: Rainer Roßbach