Peugeot 20Cup (2005)

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Auch wenn er als Ausdruck eines innovativen, dynamischen Spaßkonzepts angekündigt wurde, sah der Peugeot 20Cup eher wie ein rasendes Ersatzteil aus: Eine überproportional große Fronthaube, gekoppelt mit einem riesigen Lufteinlass, stand in einem tragischen Verhältnis zu den zwei kleinen Überollbügeln, die die Schulterlinie des Gefährts überragten. Die Seitenansicht war nicht besser: Vorne wirkte der 20Cup mit seiner riesigen Frontpartie wie eine flachgelegte Version eines Serien-206, während hinten lediglich die Schwinge des Hinterrads zu sehen war.

Obwohl ein Konzept wie der 20Cup nicht den Hauch der Chance auf eine noch so kleine Serienfertigung hatte, bestand Peugeot diesmal darauf, dass hier ein Trend für zukünftige Entwicklungen abzulesen sei.

Die grundsätzliche Idee, die im 20Cup steckt stammte aus fremden Quellen. Vom Morgan Threewheeler bis zum Mercedes-Benz F 300 Life Jet hat es immer wieder Dreiräder gegeben, die sportlich waren oder als “visionär” galten. Vor allem an die Tradition der Briten knüpftt der 20Cup mit seinem ein auf Leistung ausgelegten Layout an.

Ein Monocoque aus Carbon nahm das tief liegende Fahrwerk und die mechanischen Komponenten auf. In dem zweisitzigen, getrennten Cockpit siaß man direkt über der Straße. Durch die geringe Bauhöhe und den quer eingebauten Frontmotor wurde der Schwerpunkt abgesenkt und Gewicht auf die angetriebene Vorderachse gebracht.

Die Einarm-Hinterachsschwinge diente lediglich der Führung des Fahrzeugs. Der untere Bereich der Karosserie war als Diffusor ausgestaltet, um den Abtrieb an der Vorderachse zu verbessern. Das Fahrwerk bestand an der Vorderachse aus doppelten Dreiecksquerlenkern mit entkoppeltem Achsschenkel und regelbarem Kurvenstabilisator. Das Hinterrad war in einer Einarmschwinge mit einer Feder-/Dämpfereinheit aufgehängt, deren Kennung sich über eine Schaltwippe variieren liess.

Der Motor stammte aus der Kooperation zwischen PSA Peugeot Citroën und der BMW Group und kam erstmals bei Peugeot zum Einsatz. Bei dem noch im Prototypenstadium befindlichen Motor handelte es sich um einen Vierzylinder-Vierventiler mit Benzin-Direkteinspritzung, Turboaufladung und zwei obenliegenden Nockenwellen. Im 20Cup leistete er 170 PS und ein maximales Drehmoment von 240 Nm. Ein sequenzielles, klauengeschaltete Sechsgang-Schaltgetriebe wurde über Paddles am Lenkrad betätigt.

Das Fahrzeug wurde über eine Zahnstangenlenkung gesteuert, am Lenkrad waren die Schaltwippen angebracht; in seiner Mitte zeigte ein Touch-Screen ein unabhängig von der Lenkradstellung horizontales Bild an, das je nach Einschlagwinkel neu berechnet wurde. Über dieses Display konnten beispielsweise zur Unterstützung des Fahrers die Quer- und Längsbeschleunigungswerte eingeblendet werden. Daneben waren sämtliche Kontrollleuchten des Fahrzeugs in das Display integriert.

Die Karosserie war in Metallic Schwarz oder Opak Weiß lackiert und wies auch unverkleidete Carbonflächen auf; die Wölbung der vorderen Kotflügel zierte ein Löwenkopf. In Längsrichtung verlief ein roter Streifen über die Karosserie. Das Cockpit war mit schwarzem Leder bezogen. Gurtkraftbegrenzer gab es an beiden Sitzplätzen.

Der 20Cup stand auf 18-Zoll-Leichtmetallrädern. Das Hinterrad war ein so genanntes „Käfig“-Rad mit zwei abnehmbaren Speichenkränzen. Vorne waren Reifen der Größe 210/65 R18 aufgezogen, hinten ein Reifen der Dimension 377/71 R18.

Der dreirädrige Peugeot war wie eine “Daily Soap” Hier wurde ordentlich auf die Pauke gehauen, ohne auf Stimmigkeit, Ästhetik oder einen bleibenden Eindruck zu setzen. Morgan-Dreiräder sind perfekt, weil Technik und Form auf den Punkt gebracht wurden. Der 20Cup war dagegen nur grotesk, weil formal nichts wirklich passt und der Show der Vorrang gegeben wurde.

Fotos: Peugeot, Stellantis/Text: Rainer Roßbach